Ottobrunn:Spielgeräte, Bäume, Nachtbus

Lesezeit: 2 min

Die Gemeinde Ottobrunn greift Anregungen von Kindern und Jugendlichen auf. Eine davon wird demnächst sogar den Kreistag beschäftigen

Von Daniela Bode, Ottobrunn

Kinder lernen, sich für etwas einzusetzen, sie erfahren, wie Entscheidungsprozesse in der Gemeinde ablaufen und am Ende bekommen sie vielleicht sogar, was sie sich gewünscht haben: Die Gemeinde Ottobrunn hat in den vergangenen Monaten vorgemacht, wie das erfolgreich funktionieren kann. Mittlerweile sind alle Punkte, die die Kinder und Jugendlichen bei der ersten Jugend-Bürgerversammlung der Gemeinde im Februar angeregt hatten, umgesetzt oder abgearbeitet. Ein Vorschlag soll sogar in die Diskussionen zur Fortschreibung des Nahverkehrsplans des Landkreises eingebracht werden. "Ich glaube es ist deutlich geworden, dass wir den frischen Input gerne aufnehmen", sagte Bürgermeister Thomas Loderer (CSU) im Gemeinderat.

Maxi etwa hatte mit zwei anderen Kindern beantragt, dass auf dem Spielplatz an der Drosselstraße zwei Tore aufgestellt werden und der Bereich eingezäunt wird, damit alle ungestört spielen können. Laut Ariane Wißmeier-Unverricht (SPD), die als Patin für den Antrag fungierte, wurde der Antrag so weiterentwickelt, dass die Fußballwand zwischen zwei Bäume versetzt - das ist bereits geschehen - und der Spielplatz für die kleinen Kinder erweitert wird. Auf Vorschlag von Maxi soll nun ein Schaukeltier und ein Spielhäuschen errichtet werden. Es werden 3500 Euro überplanmäßig im Haushalt dafür bereitgestellt. "Maxi ist sehr engagiert bei der Sache gewesen", lobte die Patin, die von den Gemeinderäten Sabine Athen (SPD) und Gerald Kunzmann (FDP) unterstützt wurde.

Ebenfalls schon umgesetzt ist das Anliegen, das Tamara und zwei andere Mädchen vorgebracht haben. Sie wünschten sich mehr Bäume im Ortsgebiet. "Wir haben gemeinsam überlegt, wo man Pflanzen vorsehen könnte", erzählt Pate Reinhard Pohl (BVO). Nun sind in der Drosselstraße sechs Apfel- und zwei Zwetschgenbäume sowie an der Alpenrosenstraße drei Mirabellenbäume gepflanzt worden. "Tamara hofft, dass sie im Herbst eine erträgliche Ernte einfahren kann", scherzte Pohl und betonte die gute Zusammenarbeit mit der Gärtnerin des Bauhofs.

Vor allem einen Lerneffekt hatte das Prozedere bei einem weiteren Anliegen der Kinder. Ebenfalls Tamara und zwei weitere Mädchen hatten beantragt, auf dem Parkplatz beim Einkaufszentrum Isar-Center einen Zebrastreifen anzubringen, weil es dort für Kinder gefährlich sei. Der Antrag wird nicht weiterverfolgt, wie Patin Doris Popp (Grüne) berichtete, und zwar nicht nur, weil es sich um Privatgrund handelt. Die Polizei sah keinen Handlungsbedarf für eine Beschilderung und sogar eine mögliche Gefährdung für Kinder, da die Fußgängerfurt eine "Scheinsicherheit" erzeuge, wie es in den Unterlagen der Verwaltung heißt. Auch weil das Isar-Center 2018 umgebaut werden soll, bleibt auf dem Parkplatz erst einmal alles beim Alten. "Schade, dass wir da nichts erreichen konnten", sagte Popp. Loderer sah das gar nicht so negativ. "Das war trotzdem sehr lehrreich", sagte er. Die Kinder hätten sehen können, nach welchen Kriterien hier entschieden wird.

Eine Gruppe von Jugendlichen hatte sich mit dem Thema öffentlicher Verkehr auseinandergesetzt. Sie schlugen unter anderem vor, dass die Strecke der Buslinie 210 nachts bis zur Haltestelle Phönix-Bad verlängert werden sollte, unter anderem weil junge Frauen dann auf dem Heimweg sicherer seien. Diese Idee soll in die Beratungen des Kreistags zur Fortschreibung des Nahverkehrsplans eingebracht werden. "Die Jugendlichen haben richtig erkannt, dass da ein Bedarf besteht", lobte Loderer. Auch Paten Gabriele Liebisch (CSU) und Gerald Kunzmann (FDP) hoben hervor, wie gut sie es fanden, welch "konkrete Vorschläge" die jungen Leute vortrugen.

"Wir freuen uns schon auf die nächste Jugend-Bürgerversammlung", sagte Loderer. Dass es diese Veranstaltung künftig jährlich geben soll, hatte der Gemeinderat 2016 beschlossen.

© SZ vom 01.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: