Ottobrunn:Sag mir, wo die Umweltschützer sind

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Fritz Baur und Rüdiger Berger schauen regelmäßig bei den Biotopen nach dem Rechten und passen auf, dass die Teiche nicht verlanden. (Foto: Claus Schunk)

In den Siebzigerjahren entstand aus der Bürgerinitiative für den Erhalt des Neubiberger Bahnhofswaldes ein Verein, der sich der Pflege von Biotopen im Südosten des Landkreises verschrieben hat. Heute steht er vor dem Aus.

Von Daniela Bode, Ottobrunn

Der Verein Natur und Umwelt Südost mit Sitz in Ottobrunn hat Nachwuchssorgen. Die Mitglieder haben alle ein stolzes Alter erreicht, irgendwann werden sie aufhören. Und es findet sich keiner, der ihre Arbeit fortführt. "Rund um Weihnachten haben wir alle Mitglieder angeschrieben, ob sie bei ihren Kindern, Enkeln und Nachbarn nachfragen können, ob sie sich nicht für die Umwelt vor Ort engagieren wollen", sagt Rüdiger Berger, seit 2001 Vorsitzender des Vereins. "Es kam nichts zurück."

Berger ist mit seinen 74 Jahren noch einer der Jüngsten der Aktiven. "Die wenigen, die bisher die Arbeiten und die Verwaltung des Vereins erledigen, werden für die Posten nicht mehr lange zur Verfügung stehen", sagt er. Wenn ein Verein keinen Vorstand habe, müsse er sich auflösen. Ob er enttäuscht ist, dass sich kein Nachwuchs findet? "Natürlich", sagt Berger.

Der Verein setzt sich für den Natur- und Umweltschutz in Südosten des Landkreises ein, konkret in Ottobrunn, Neubiberg, Putzbrunn, Hohenbrunn und teilweise Höhenkirchen-Siegertsbrunn. Einige Engagierte haben ihn 1973 gegründet, um den bis in die Gemeinde Ottobrunn reichenden Wald am Neubiberger Bahnhof vor der Rodung zu bewahren. In Ottobrunn gab es damals noch keinen eigenen Friedhof, und es wurde überlegt, diesen auf einem Teil des Bahnhofswalds anzulegen. Schließlich wurde der Friedhof aber am Haidgraben errichtet - und der Bahnhofswald wurde erhalten.

Rüdiger Berger hat noch Hoffnung, dass es weitergeht

Die Ehrenamtlichen haben in den mehr als 40 Jahren viele Projekte vorangetrieben. Sie legten mehrere Biotope an, um Amphibien wie Molche und Erdkröten vor dem Aussterben zu retten. Im Ottobrunner Friedhof hat die Gemeinde Ottobrunn 2002 auf Anregung des Vereins hin einen Teich für Wechselkröten eingerichtet. Ebenso wurden Hecken, Sträucher und Bäume in verschiedenen Gemeinden gepflanzt, um Insekten und Vögeln Lebensraum zu geben. Die Ehrenamtlichen haben Ausstellungen zu ihrer Arbeit und Führungen zu den Biotopen veranstaltet. Bei umweltrelevanten Themen kann sich der Verein zudem mit Vorschlägen an die Gemeinden wenden. Auch beim Landratsamt, der Unteren Umweltschutz-Behörde ist die Gruppe bekannt.

Berger hat die Hoffnung, dass es weitergeht, noch nicht aufgegeben. Mit geringem zeitlichen Aufwand könnten einzelne Aufgaben übernommen werden, sagt er. Er selbst kümmert sich vor allem um das Organisatorische, also etwa das Vorbereiten und Abhalten von Mitgliederversammlungen und die Pflege der Homepage. Wie Fritz Baur und andere Aktive schaut er bei den Teichen nach dem Rechten. "Wir müssen sehen, dass sie nicht verlanden. Auch die Umgebung müssen wir immer wieder von Pflanzen säubern, damit die Biotope nicht verschatten", sagt er.

Wer eine gewisse Naturverbundenheit hat, dem könnte die Arbeit im Verein Freude bereiten. "Es gibt immer etwas zu sehen - wie die Pflanzen und die Tiere wachsen", sagt Berger. In der Hochphase hatte der Verein etwa 70 Mitglieder, heute sind es nurmehr 52, von denen nur sieben aktiv sind. Berger würde sich freuen, wenn es wieder mehr würden und jüngere Mitglieder nachkämen. "Es wäre schade, wenn diese Plattform verloren ginge. Denn Umweltschutz ist nötiger denn je", sagt Berger.

Wer den Verein unterstützen will, kann Rüdiger Berger unter Telefon 089/601 56 11 anrufen oder sich auf der Homepage unter www.naturundumweltsuedost.de informieren.

© SZ vom 04.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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