Ottobrunn:Rätselhafte Keramikkunst

Ob man nun mit Saint-Exupéry "Sprache als Quelle aller Missverständnisse" bezeichnet oder sich an Wittgenstein hält ("Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen der Welt"), gewisse Dinge lassen sich einfach nicht angemessen in Worte fassen. Freilich hat der Mensch - zumal der kreative - auch genug andere Möglichkeiten, Emotionen zu artikulieren oder offenbar zu machen, gerade in der Musik oder der Bildenden Kunst. Die junge Keramikkünstlerin Sophie Seidl, die von kommenden Mittwoch, 7. September, an in der Ottobrunner Galerie "Treffpunkt Kunst" ausstellen wird, versucht in ihren Arbeiten, Gedanken und Gefühle auszudrücken, die sie in Worten nicht beschreiben kann. Dabei ist der schöpferische Prozess, der jede ihrer Werke begleitet, oft ein Kampf zwischen bewusstem Schaffen und unterbewusst freiem Arbeiten. Wichtig ist der gebürtigen Münchnerin, die die Berufsfachschule für Keramik in Landshut mit Auszeichnung abgeschlossen hat, dass der Betrachter auf ihre Objekte einen unverstellten Blick richtet, dass ihm kein Denkmuster vorgegeben wird. Seidl spricht wenig über konkrete Gedanken oder Gefühle, weil es ihr wichtiger ist, Emotionen auszulösen anstatt sie zu analysieren. Wenn man ihre enigmatischen, oft filigranen Werke betrachtet, könnte dabei ein weiterer Spruch aus Saint-Exupérys "Der kleine Prinz" hilfreich sein: "Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche bleibt den Augen unverborgen." Die Vernissage zur Ausstellung "Zwiespalt" ist am Mittwoch, 7. September, in der Galerie "Treffpunkt Kunst" des KV Ottobrunn, Rathausstraße 5, Beginn 19 Uhr. Öffnungszeiten sind mittwochs bis freitags von 15 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 13 Uhr.

© SZ vom 02.09.2016 / wat - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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