Ottobrunn:Plazet für umstrittene Asylunterkünfte

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In Ottobrunn soll am Kathi-Weidner-Weg und an der Zaunkönigstraße gebaut werden

Von Daniela Bode, Ottobrunn

Der Ottobrunner Bauausschuss hat am Montag sein Plazet erteilt, für die Dauer von zehn Jahren zwei Asylunterkünfte zu schaffen. Am Kathi-Weidner-Weg sollen sieben Holzhäuser mit Platz für 200 Menschen entstehen. Auf dem Grundstück an der Zaunkönigstraße 15 sollen zwei Holzhäuser für 56 Menschen gebaut werden. Zu beiden Bauanträgen erteilte das Gremium sein Einvernehmen. Beide Projekte sind unter den Anwohnern nicht unumstritten. Das zeigte sich nicht zuletzt an der großen Zahl der Zuhörer im Ratssaal des Wolf-Ferrari-Hauses. Etwa 90 Personen waren gekommen.

Ursprünglich war am Kathi-Weidner-Weg eine Siedlung mit Platz für 320 Menschen geplant gewesen, mittlerweile ist diese auf eine Unterkunft mit Platz für 200 Personen verkleinert worden. Nun wird die Firma Feel Home II sechs zweistöckige Häuser bauen sowie ein einstöckiges Gebäude mit Funktions- und Gemeinschaftsräumen. 2016 gab es große Proteste der Anwohner gegen das Projekt. Das Gremium votierte nun bei einer Gegenstimme von Christina Dittlein (Bürgervereinigung Ottobrunn) für den Bauantrag. Die Gemeinderätin hatte von Anfang an ihre Zustimmung zu diesem Projekt verweigert.

Die Flüchtlingshäuser an der Zaunkönigstraße sollen auf einem Grundstück entstehen, das in den vergangenen Jahren bei den Anwohnern immer wieder mit Ärger verbunden war. 2014 hatten sie sich gegen die Pläne Felix Eichbauers gewehrt, dort ein vierstöckiges Mehrfamilienhaus mit zurückgesetzter Terrasse bauen zu lassen. Sie kritisierten eine Verschattung und die Verdichtung. Auch die Parkplätze vor dem bestehenden Flachbau, in dem sich früher ein Laden befand, waren ein Streitpunkt. Anwohner der Zaunkönigstraße 9, 11 und 13 konnten sie mieten, bis sie 2015 gesperrt wurden, wie ein Anwohner erzählt, und danach teilweise zum zweieinhalbfachen Preis wieder vermietet wurden. Nun sollen der Flachbau und die Parkplätze den Gebäuden für Flüchtlinge weichen. Es sollen zwei zweistöckige Holzhäuser mit Pultdach errichtet werden, wie Architekt Jochen Kraske erläuterte. Zwischen den Gebäuden und zwischen dem Bestandsgebäude und dem westlichen Neubau sollen Spiel- und Aufenthaltsflächen entstehen.

Der Bauausschuss votierte einstimmig für den Bauantrag. Bürgermeister Thomas Loderer (CSU) betonte, dass der Verwaltung der Platz für eine Flüchtlingsunterkunft als sehr geeignet erscheine, auch wegen der Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel. "Ja, ja", kommentierten das manche Zuhörer leise. Einige Gemeinderäte hatten Fragen. So erkundigte sich Doris Popp (Grüne) danach, was nach zehn Jahren Laufzeit mit den Gebäuden geplant sei. Loderer sagte, dass man vor einem neuen Kapitel stehe, sollte sich das Thema Asylbewerber in zehn Jahren erledigt haben.

Anlieger äußern auch an diesem Projekt Kritik. Sie beklagen den Verlust der Parkplätze vor dem Laden. "Die Tiefgarage ist ja damals nicht gebaut worden", beklagte Marita Goldhahn-Denzinger, Eigentümerin einer Wohnung an der Zaunkönigstraße, gegenüber der SZ. Wie ein nicht direkt betroffener Anwohner aus der Zaunkönigstraße zudem berichtete, hätten manche Anwohner Angst. Außerdem missfalle einigen die Informationspolitik am Ort: "Schade, dass das Rathaus gar nicht mit den Bürgern kommuniziert", sagte er. Nach der Sitzung adressierte eine Person per E-Mail an BVO-Gemeinderäte die Frage, wie das Vorhaben noch abzuwenden sei.

Zum Thema Parken betonte Loderer in der Sitzung, dass keine Stellplätze verloren gingen, die dem Wohnbereich zugeordnet seien. Bisher wohnen in Ottobrunn laut Rathauschef 100 Asylsuchende. Entsprechend der Einwohnerzahl muss die Gemeinde etwa 370 Flüchtlinge aufnehmen. Dem soll mit den Unterkünften Rechnung getragen werden.

© SZ vom 15.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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