Ottobrunn:Ohne Mühe ans Grab

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Besprechung am steil nach oben führenden, gepflasterten Weg zur Aussegnungshalle. (Foto: Claus Schunk)

Der Parkfriedhof der Gemeinde wird barrierefreier

Von Angela Boschert, Ottobrunn

Der wunderschön gelegene Parkfriedhof Ottobrunn soll barrierefreier werden. Der Arbeitskreis "Barrierefreies Ottobrunn" der Lokalen Agenda 21 traf sich am Samstag mit Lokalpolitikern und Bürgern an Ort und Stelle, um zu schauen, was getan werden muss und kann.

Ausgehend von den derzeit zwei Behindertenparkplätzen begab sich die zwölfköpfige Gruppe zur erhöht liegenden Aussegnungshalle. Für Nutzer von Rollstühlen und Rollatoren erschwert Kopfsteinpflaster dort das Vorwärtskommen und soll deshalb durch Steinplatten auf einem Streifen entlang des Weges ersetzt werden. Nach einem Praxistest befürwortet die Gruppe auch einen elektrischen Türöffner an einer der Friedhofstüren: Uwe Linke, der im Rollstuhl sitzt, hatte sichtliche Mühe, die Tür ein Stückchen weit zu öffnen. Danach musste er zurücksetzen, um sie aufzuschubsen und zu durchqueren. "Das war wahnsinnig anstrengend", sagte er.

Die größte Herausforderung stellt der ansteigende Weg zur Aussegnungshalle dar. Linke bewältigte ihn mit Anlauf, was Bürgermeister Thomas Loderer (CSU) ebenso beeindruckte wie Tanja Campbell und Sabine Athen, die Bürgermeisterkandidatinnen der Grünen beziehungsweise der SPD, die auch gekommen waren. Noch ist der Weg etwas steiler als erlaubt. Peter Ries vom Bauamt der Gemeinde hat auf Anfrage mitgeteilt, beim Verlegen der 120 mal 60 Zentimeter großen Steinplatten werde die Norm von maximal sechs Prozent Steigung eingehalten. Ob ein flacherer Weg, wie ihn Katharina Adelberg vom Arbeitskreis sich wünscht, Vorteile bringe, hält er für fraglich, weil der dadurch länger werden müsste. Der Weg zu den behindertengerechten Toiletten werde auch entsprechend umgestaltet, sagte Ries. Zustimmung fanden drei weitere Überlegungen.

So soll die kreisrunde Bank vor der Aussegnungshalle durch eine mit Rückenlehne ersetzt werden. Gewünscht wurden weitere Bänke auf dem Friedhofsgelände. Die Verwaltung sei bereits bei einer Planung dafür, sagte Loderer. Diese bräuchten Rücken- und Seitenlehnen, hieß es einhellig. An den Wasserbrunnen sollen Hähne, die kaum zu greifen und sehr schwer zu drehen sind, durch Hebel oder ähnliches ersetzt werden.

Geplant ist, mit den Arbeiten, für die im Haushalt 75 000 Euro eingestellt sind, im Frühjahr zu beginnen, sobald es frostfrei ist. Dann soll der Parkfriedhof seine ihn besonders auszeichnenden Charakteristika wie Vielgestaltigkeit und weite Räume behalten, wobei ein etwa 18 000 Quadratmeter großer Teilbereich des Friedhofs eventuell zu einer Erholungsfläche umgestaltet werden soll. Weitere Ideen oder konkrete Vorschläge zur Barrierefreiheit erbittet Katharina Adelberg per E-Mail an hvadelberg@arcor.de.

© SZ vom 11.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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