Ottobrunn:Nach dem Tod des Vaters ohne Wohnung

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Der bei einem Brand ums Leben gekommene Ottobrunner hinterlässt zwei Kinder und deren hochschwangere Mutter

Von Iris Hilberth, Ottobrunn

Schwerer Schicksalsschlag kurz nach Weihnachten für zwei kleine Kinder: Die beiden Buben haben ihren Vater bei einem Wohnungsbrand am Sonntag verloren. Sie müssen aber nicht nur den Verlust des Papas verkraften, sie stehen zusammen mit ihrer Mutter, die in Kürze ihr drittes Kind erwartet, zudem plötzlich ohne Wohnung da. In der Gemeinde haben Freunde eine Spendenaktion gestartet und sind überwältigt von der großen Hilfsbereitschaft.

Die Feuerwehr Ottobrunn hatte einen kurzen Weg und war sofort zur Stelle. Denn der Brand, der am Sonntagmittag gemeldet wurde, war in einer Wohnung direkt gegenüber der Feuerwache ausgebrochen. Als die Rettungskräfte im ersten Stock des fünfgeschossigen Hauses am Friedrich-Ebert-Platz eintrafen, quoll der Rauch allerdings bereits durch die Fenster und die Wohnungstür. Den 25-jährigen Bewohner fanden die Feuerwehrleute bewusstlos in der brennenden Wohnung, sie konnten ihn aus dem Haus bringen und reanimieren. In einem Münchner Krankenhaus jedoch starb der Familienvater kurze Zeit später an seinen schweren Verletzungen.

Die 30-jährige Jessica und die beiden vier und sechs Jahre alten Buben waren an diesem Tag nicht zu Hause. Sie waren verreist und hatten Verwandte besucht. Über die Brandursache herrscht bislang noch Unklarheit. "Die Polizei ermittelt noch", sagt Verena Huhn, eine Freundin der Familie. Fest steht: Die Wohnung ist komplett ausgebrannt, von ihren Sachen wird nichts mehr zu gebrauchen sein. "Jessica konnte noch nicht hinein, aber man hat ihr gesagt, dass sie sich darauf einstellen soll, dass wohl alles zerstört ist ", sagt Huhn. Sie hat daher eine Spendenaktion für die Familie gestartet, für meine "liebe Freundin Jessica, ihre wundervollen Jungs und ihre kleine Prinzessin, die im März das Licht der Welt erblicken wird", schreibt sie.

Am wichtigsten, sagt Verena Huhn, sei jetzt, dass die Familie eine neue Wohnung findet. Derzeit seien die drei noch bei Verwandten untergekommen, allerdings weit entfernt von Ottobrunn, wo sie seit drei Jahren zuhause sind. Hier geht der große Sohn in die Grundschule, der kleine in den Kindergarten. "Wir wollen versuchen, den Kindern wenigstens ihr gewohntes Umfeld und ihre Freunde zu erhalten", sagt Huhn. Ausschau halten sie nach mindestens zwei Zimmern in Ottobrunn, drei wären noch besser, damit ausreichend Platz ist, wenn das Baby da ist. Möglichst sollte es auch etwas Dauerhaftes sein. "Wir haben schon ein paar Angebote bekommen, aber alles vorübergehend. Dann müsste Jessica in der Zeit der Geburt noch mal umziehen."

Insgesamt ist die Freundin überrascht und sehr dankbar für eine hohe Spendenbereitschaft. Ihr Aufruf wurde vielfach im Internet geteilt. Insbesondere Geld helfe jetzt weiter, da auch die Beerdigung des Vaters gezahlt werden müsse. "Auch viele Möbel sind schon angeboten worden, die wir aber erst annehmen können, wenn es eine Wohnung gibt und wir wissen, was reinpasst." Kleinere Sachspenden wie Spielsachen und Kleidung nehmen Verena Huhn und ihre Kollegen vom "Body Up" in Ottobrunn an diesem Samstag, 2. Januar, zwischen 12 und 15 Uhr vor dem Fitnessstudio am Haidgraben entgegen. "Alles, was wir zu viel bekommen, werden wir an das Kinderheim weiterreichen", sagt sie.

Die Spendenaktion von Verena Huhn findet man unter https://de.gofundme.com/.

© SZ vom 31.12.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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