Ottobrunn:Melodien für Generationen

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Das Zusammenspiel von Jung und Alt begründet den besonderen Charakter der "Musikalischen Begegnungen". Beim Konzert im Café des Seniorenstifts Brunneck treten am Samstag auch Vorschüler und Schüler auf

Von Laura Zwerger, Ottobrunn

Es sind ohne Frage außergewöhnliche Konzerte. Wenn Musiker in hohem Alter an ihren Instrumenten sitzen und eine Fuge von Bach intonieren, dann geht es nicht nur um den konzertanten Vortrag. Der Kontext der Aufführungen im Café des Stifts Brunneck wird vor allem dann zum prägenden Element, wenn junge Talente an Geige oder Klavier die Senioren begleiten. "Es hat einen ganz eigenen Charakter", beschreibt Stiftsdirektorin Gisela Hüttis die Atmosphäre bei den "Musikalischen Begegnungen", zu denen an diesem Samstag zum vierten Mal Musiker zusammenkommen.

Bewohner des Stifts des Kuratoriums Wohnen im Alter treten dort mit ihren Enkeln oder Freunden auf. Dieses Mal sind auch Vorschulkinder und Schüler dabei. "Es ist etwas anderes als ein professionelles Konzert - es soll vielmehr um den Spaß gehen", sagt Hüttis.

Für viele ist bekanntlich ein Leben ohne Musik nicht vorstellbar. Für Menschen im hohen Alter hat sie eine oft gar nicht beachtete, besondere Bedeutung. Sie nimmt Einfluss auf die Befindlichkeit, stimuliert das Gehirn und hilft dabei, fit zu bleiben. So wird am Samstag ein 91-jähriger Bewohner ein Stück von Johann Sebastian Bach auf dem Klavier vortragen. "Es soll ein Ansporn sein und zeigen, was man im hohen Alter noch erreichen kann", sagt Hüttis, die die Idee zu den "Musikalischen Begegnungen" hatte. Immer wieder begegnete sie in den 26 Jahren, die sie im Kuratorium tätig ist, musizierenden Bewohnern. Für die Auftritte sei nicht entscheidend, ob jemand einfach aus Liebe zur Musik spiele, oder ob ein ehemals professioneller Musiker wieder vor Publikum spiele. "Die Konzerte sind einfach dazu da, dass Bewohner, die noch den Mut zum Vorspielen finden, hier etwas für ihre Lieben machen können", sagt Hüttis.

Denn viele Familienangehörige besuchen das Konzert, das zwei Mal im Jahr stattfindet. Manche Bewohner musizieren mit Angehörigen oder Freunden. "Oder sie geben mit ihren Angehörigen an - das hat doch auch was", erzählt Hüttis. Und wenn die körperliche Verfassung das eigene Musizieren nicht mehr zulässt, dann entschädigt das Konzerterlebnis.

"Beim ersten Konzert war eine Bewohnerin glückselig, als ihr Sohn Gitarre vorspielte", sagt Hüttis. "Sie saß ganz dicht im Rollstuhl vor ihm - noch im gleichen Jahr ist sie dann verstorben." Die Veranstaltungen in dem Café des Stifts sind meist gut besucht: An die 50 Bewohner kommen üblicherweise zu den "Musikalischen Begegnungen"; in diesem Jahr werden auch Vorschulkinder und Schüler örtlicher Schulen musizieren. Dadurch leistete das Konzert dieses Mal in besonderem Maß das, was Stiftsdirektorin Hüttis zufolge erreicht werden soll: nicht nur eine Begegnung verschiedener Musikgenres von der Barockmusik bis hin zur Moderne. Die Musik umschmeichle die Seele, weil Glückshormone ausgeschüttet würden, sagt Hüttis. In diesem Fall bringe sie auch noch Menschen zusammen.

Das Konzert "Musikalische Begegnungen" findet am Samstag, 22. Oktober, von 17 Uhr an in dem Café des KWA-Stifts Brunneck, Cramer-Klett-Straße 1, in Ottobrunn statt. Es ist eine öffentliche Veranstaltung. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung wird jedoch unter 089/60014-0 erbeten.

© SZ vom 22.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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