Ottobrunn:Gemeinsam glauben mit Taube und Regenbogen

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Um ihr Gruppengefühl zu kräftigen, tragen Kiara, Lilly und Alisia (von links) eigene T-Shirts. Gruppenleiter Karl Klebel (rechts) ist begeistert. (Foto: Claus Schunk)

Neun Mädchen einer Firmgruppe in Ottobrunn stärken ihren Zusammenhalt mit Symbolen und karitativen Aktionen

Von daniela bode, Ottobrunn

Die neun Mädchen quasseln und kichern, wie Mädchen in ihrem Alter das eben tun. Die 13- und 14-Jährigen sitzen im Jugendheim der Pfarrei St. Albertus Magnus in Ottobrunn und schnipseln bunte Formen und Buchstaben aus Wachs aus. Sie verpassen ihrer gemeinsamen Firmkerze gerade den letzten Schliff. Am heutigen Freitag ist es soweit. Sie und die 29 anderen Jugendlichen aus ihrer Pfarrei und der anderen Gemeinde des Pfarrverbands, St. Otto, werden gefirmt.

Die Kerze ist nur ein Beispiel dafür, dass die Mädchen keine ganz gewöhnliche Firmgruppe sind. Denn eigentlich ist es gar nicht mehr so üblich, zur Firmung eine Kerze zuhaben, erzählen sie. "Es war uns wichtig, die Gruppengemeinschaft zu stärken", sagt Steffi, eines der Mädchen. Da gehörte auch eine gemeinsame Kerze für sie dazu. Um sich zusammengehörig zu fühlen, suchten sich die Mädchen beim so genannten Einkehrtag zu Beginn der Firmvorbereitung christliche Symbole, die ihnen gefielen, aus denen sie sich einen Namen bildeten und mit denen sie auch eigene T-Shirts gestalteten. Ein Baum, der für das Leben steht. "Ein Kreuz als Stamm. Ein Regenbogen als Himmel. Er steht für Harmonie. Und die Taube, die den Frieden symbolisiert", sagt Steffi. Die Mädchen nennen sich nun The Rainbowdoves, also die Regenbogentauben. Die T-Shirts tragen sie zu den Gruppentreffen, im Gottesdienst und bei ihren karitativen Aktionen. Die Kerze stellen sie am Tag der Firmung zur Mutter Gottes in die Kirche.

"Sie sind einfach anders als die anderen. Und sie haben einen sehr ausgeprägten karitativen Sinn", sagt ihr Gruppenleiter Karl Klebel, ein Gründungsmitglied der Pfarrei. Den haben sie etwa am Muttertag bewiesen, als sie nach dem Gottesdienst mit dem Arbeitskreis Eine-Welt-Rosen verkauften. Der Erlös ging an die Pflückerinnen in Peru. An Ostern verteilten sie nach dem Gottesdienst an die Gemeindemitglieder Ostereier. Die übrig gebliebenen Eier spendeten sie an die Tafel. "Was mir so gut gefällt ist, dass es Initiativen sind, die alle von ihnen kommen", sagt Klebel. Er findet außerdem gut, dass die Mädchen mit ihren T-Shirts bereit sind nach außen zu tragen, wofür sie gefirmt werden.

Die Mädchen sind in den paar Wochen tatsächlich zu einer echten Gemeinschaft zusammengewachsen. "Manche von uns waren schon vorher befreundet, die anderen sind jetzt auch unsere Freundinnen", sagt Steffi. Sie machten sich die Firmvorbereitung besonders schön, jede Woche brachte eine andere einen Kuchen mit, sie sprachen über Dinge, die ihnen wichtig sind. "Mir war wichtig, dass sie sich gerne daran erinnern, dass es eine schöne Zeit war. Das macht letztendlich den Glauben glaubhaft", sagt Klebel. Und es hat funktioniert. Die Mädchen sagen, dass sie die Gemeinschaft, die schöne Zeit nicht vergessen werden.

© SZ vom 19.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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