Ottobrunn:Es läuft wieder rund

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Die Harmonie im Gemeinderat gibt Thomas Loderer Rückhalt

Von Martin Mühlfenzl, Ottobrunn

"Das war manchmal wie Krieg", sagt Monika Modrow-Lange, die seit 1978 für die CSU im Ottobrunner Gemeinderat sitzt, über jene teils üblen Auseinandersetzungen, die das Gremium unter den Rathauschefs Horst Stähler-May (CSU) und Sabine Kudera (SPD) geprägt hätten. In den Achtziger-, Neunziger- und auch noch in den Nullerjahren war Ottobrunn parteipolitisch gesehen teils vermintes Gelände.

Heute ist der Gemeinderat befriedet wie nie. "Harmonisch", sagt Dieter Wax, SPD-Gemeinderat und an Jahren fast so lange im Geschäft wie Monika Modrow-Lange. Und der Bürgermeister? Mache seine Sache wirklich nicht schlecht, sagt Wax, auch wenn er anfangs "erhebliche Zweifel" hatte. Etwa als Thomas Loderer, 2007 erstmals für die CSU ins Amt gewählt, ein Jahr später eine Ehrenerklärung für den ortsansässigen Unternehmer Josef Scheungraber abgab, jenen Kompaniechef der Wehrmacht, der 1944 das Massaker im italienische Falzano di Cortona mit 15 Getöteten zu verantworten hatte und der dafür im Jahr 2009 von einem italienischen Gericht in Abwesenheit als Kriegsverbrecher zu lebenslanger Haft verurteilt wurde.

Fauxpas dieser Art hat sich Loderer seitdem nicht mehr geleistet. 2013 wurde er im ersten Wahlgang wiedergewählt, im Juni wird ihn seine Partei für eine dritte Amtszeit nominieren. Wem er sich beim Weg dorthin wird erwehren müssen, steht noch nicht fest. Die Bürgervereinigung Ottobrunn (BVO) hat bereits 2013 auf einen eigenen Gegenkandidaten verzichtet. "So eine Kandidatur geht für einen Verein wie unseren natürlich auch ins Geld", sagt BVO-Chefin Erika Aulenbach. Festgelegt hätten sie sich aber noch nicht. Und die SPD, die einst mit Sabine Kudera 19 Jahre lang (1989 bis 2008) die Rathauschefin stellte? Die Partei werde ein Angebot machen, sagt Wax. Nur wen, das wisse selbst er als Altgedienter noch nicht. Zu gegebener Zeit, sagt SPD-Fraktionssprecherin Ruth Markwart-Kunas, werde darüber gesprochen.

Wenig wahrscheinlich ist, dass Ottobrunns Dritte Bürgermeisterin Ariane Wißmeier-Unverricht, die Loderer 2013 klar unterlegen war, noch einen Versuch startet. Als Herausforderin wird vielmehr Sabine Athen gehandelt, die sich im Gemeinderat profiliert hat und seit 2016 auch den SPD-Ortsverein anführt. Es sollte schon ein Angebot geben, sagt auch Doris Popp, Gemeinderätin der Grünen, und meint damit auch ihre eigene Partei. "Das gehört zu einer Wahl einfach dazu." Aber noch sei alles in der Schwebe - wie auch bei der FDP.

Fest steht ein Jahr vor der Wahl nur, dass sich die üblen Auseinandersetzungen vergangener Jahre nicht wiederholen werden. Schlammschlachten gibt das politische Klima in Ottobrunn einfach nicht mehr her.

© SZ vom 16.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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