Ottobrunn:Erst Asylunterkunft, dann Motel

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Investor will in einem Neubau in Ottobrunn 78 Flüchtlinge unterbringen

In Ottobrunn plant ein privater Bauherr am Haidgraben 7 eine neue Asylbewerberunterkunft, die nach zehn Jahren zu einem Motel umfunktioniert werden soll. Der Bauausschuss hat am Montagabend dem Bau des dreigeschossigen Gebäudes mit Tiefgarage zugestimmt. Auf über 2000 Quadratmetern Nutzfläche sollen nun 30 Wohneinheiten entstehen. Die Baumaßnahmen sind noch für Ende Mai angesetzt, im Juni nächsten Jahres könnten dann 78 Flüchtlinge in das Haus einziehen. Dabei ist das Landratsamt für die ersten zehn Jahre als Mieter des gesamten Gebäudes festgelegt.

Neben kleineren Wohneinheiten mit Kühlschrank und Bad sollen auch Gemeinschaftsküchen und Waschräume auf jedem Stockwerk eingeplant werden. Zusätzlich sind größere Räume vorgesehen, die für Unterrichtsstunden oder als Besprechungszimmer genutzt werden können. Vor und rund um das Gebäude soll eine Grünfläche mit Spielplatz und Sitzgelegenheiten entstehen, ein 1,40 Meter hoher und größtenteils begrünter Zaun wird das gesamte Gelände zu allen Seiten abgrenzen. Läuft das Mietverhältnis mit dem Landratsamt nach zehn Jahren aus, können die Zimmer für die Motelnutzung erweitert und umgestaltet werden. Für die Funktion eine Motels plant der private Bauherr bereits jetzt den Bau von 16 Stellplätzen in einer Tiefgarage unter dem Haus, weitere zwölf Autos können vor dem Haus geparkt werden. In den ersten zehn Jahren soll die Tiefgarage teilweise als Stauraum für die Asylbewerberunterkunft dienen. Weiter sind 68 unterirdische und zwölf oberirdische Fahrradstellplätze geplant.

In Ottobrunn und Umgebung werden somit weitere Flüchtlinge neben der geplanten Siedlung am Kathi-Weidner-Weg und der vorrübergehenden Traglufthalle in Neubiberg untergebracht. Ottobrunns Bürgermeister Thomas Loderer sieht darin aber kein Problem: "Durch die Entfernungen zwischen den Einrichtungen bleibt die Lage weiter entspannt, und es entsteht keine Ballung an Bahnhöfen oder anderen Orten", sagte er. Damit dies trotz wachsender Zahlen auch so bleibt, hat Loderer bereits eine intensivere Planung vom Landratsamt gefordert. "Es braucht Sensibilität und einen gemeindeübergreifenden Blick, damit sich auch künftig nicht alles Geschehen auf wenige Treffpunkte konzentriert, an denen sich dann keiner mehr vorbeitraut", so Loderer. Da die Traglufthalle in Neubiberg diesen September abgebaut werden muss, bedürfe es eh einer baldigen Neuplanung.

Bevor der Bau der Asylbewerberunterkunft und des späteren Motels am Haidgraben in Ottobrunn beginnen kann, muss nun noch die Nachbarschaft über das Projekt informiert werden. Vorherige Absprachen zwischen Bauherrn und Anwohnern bezogen sich lediglich auf die Planung eines Motels, etwaige Einsprüche können Nachbarn nach der Benachrichtigung binnen einer Monatsfrist vorbringen.

© SZ vom 09.03.2016 / laz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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