Ottobrunn:Engpässe bei der Betreuung

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Die Gemeinde Ottobrunn baut die Kinderbetreuung aus - und sucht dringend Fachkräfte. (Foto: Angelika Bardehle)

Ottobrunn reagiert auf die wachsende Nachfrage der Eltern und plant neue Gruppen für Krippen- und Schulkinder

Von Martin Mühlfenzl, Ottobrunn

Wie die meisten anderen Kommunen des Landkreises hängt auch die Gemeinde Ottobrunn derzeit "in der Luft", wie es Bürgermeister Thomas Loderer (CSU) ausdrückt. Mit diesem oft wiederholten Satz bezieht sich Loderer einerseits auf die derzeit kaum planbare Unterbringung von Flüchtlingen - aber auch die mittel- und langfristige Planung der Kinderbetreuung in seinem Ort.

Gesetzlich sind die Kommunen verpflichtet, für alle Kinder ab dem ersten Lebensjahr die Förderung in einer Tageseinrichtung oder in der Kindertagespflege zu schaffen; umgesetzt werden muss von den Gemeinden auch der Rechtsanspruch auf den Besuch in einer Tageseinrichtung für Kinder vom vollendeten dritten Lebensjahr bis zum Schuleintritt. So einfach ist die Gesetzeslage; allerdings stellt der Arbeitsmarkt die Kommunen vor enorme Herausforderungen. Nach wie vor hat Ottobrunn erhebliche Probleme, Erzieher zu akquirieren, der Markt sei wie leer gefegt, konstatiert Rathauschef Loderer. Dies hatte zur Folge, dass fast 50 Plätze in den Kindertageseinrichtungen im vergangenen Herbst nicht besetzt werden konnten.

Dennoch plant der Gemeinderat, sein Angebot weiter auszubauen. Dies hängt eng mit der prosperierenden Entwicklung der Kommune zusammen. Die flächenmäßig kleinste aller 29 Kommunen des Landkreises wächst weiter - vor allem durch Zuzug. Der Gemeinderat reagiert darauf mit mehreren Maßnahmen bei der Kinderbetreuung. Beschlossen sind bereits 24 neue Krippenplätze im Bereich der Grundschule an der Albert-Schweitzer-Straße und der Kindertagesstätte Sankt Albertus Magnus. Darüber hinaus empfiehlt die Verwaltung den Aufbau von zwei bis drei neuen Krippengruppen. Als Standort kommt etwa die Containeranlage an der Grundschule Albert-Schweitzer-Straße in Frage, die mit Abschluss der Sanierung Ende 2016 frei würden. Dieser Plan könnte auch mit den bereits existierenden Containern nahe der Grundschule an der Friedenstraße umgesetzt werden; dort empfiehlt Hauptamtsleiter Wolfgang Walter die Nutzung für die Betreuung der Ottobrunner Kinder im Alter zwischen sechs und zehn Jahren. Denn auch der Bedarf an Plätzen in Hort und Mittagsbetreuung steigt weiter. Im kommenden Jahr, hat die Verwaltung ermittelt, könnten bis zu 722 Mädchen und Buben in Ottobrunn nach dem Unterricht Betreuung in Anspruch nehmen.

Die Gemeinde beruft sich bei ihrer Bedarfsanalyse auch auf eine Umfrage unter Eltern, die im Herbst vergangenen Jahres stattfand. Die Gemeindeverwaltung hatte insgesamt 1650 Haushalte mit etwa 2600 Kindern angeschrieben, mehr als 26 Prozent aller Eltern beteiligten sich daran. 73 Prozent aller Mütter und Väter gaben an, dass sie grundsätzlich mit der Betreuungssituation zufrieden seien. Allerdings äußerten viele den Wunsch nach längeren Betreuungszeiten sowie einer Reduzierung der Schließtage vor allem an Weihnachten und in den Sommerferien. Die Erfüllung dieser Wünsche hängt freilich auch an einer Entspannung.

In die neue Bedarfsplanung muss die Gemeinde freilich die mittlerweile in Ottobrunn lebenden Flüchtlingskinder einbeziehen. Angesichts der Prognosen des Landratsamtes rechnet die Gemeinde damit, dass etwa 40 Prozent der Schüler künftig die Grund- und 60 Prozent die Mittel- und Hauptschule besuchen werden. Allerdings, sagte Hauptamtsleiter Walter, sei es sehr schwer, wirklich verlässliche Zahlen in die Planung einfließen zu lassen.

© SZ vom 07.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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