Ottobrunn:Eislaufen bleibt ein Freiluftvergnügen

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Der Eis- und Rollsportclub Ottobrunn wünscht sich seit Jahren ein Dach für sein Stadion. Doch die Gemeinderäte lehnen auch eine abgespeckte Variante ab.

Von Martin Mühlfenzl, Ottobrunn

Momentan pilgern die Ottobrunn in großer Zahl in ihr Eisstadion - ist ja auch herrlich, von schönster Winterlandschaft umgeben auf Kufen ein paar Runden auf der Eisfläche zu drehen. Weniger erquicklich aber wird es für die Hobbyeiskunstläufer und natürlich die ambitionierteren Sportler des Eis- und Rollsportclubs Ottobrunn (ERSCO), wenn das Wetter umschlägt. Bei Schneefall oder gar Regen wünschen sich die Athleten, Trainer und Verantwortlichen des Sportvereins seit Jahrzehnten nichts sehnlicher als ein Dach - und sie werden wohl lange Zeit darauf warten müssen. Denn der Bauausschuss des Gemeinderats hat in seiner Sitzung am Montagabend auch das überarbeitete Konzept des ERSCO abgelehnt - trotz einer beachtlichen Kostenreduzierung im Vergleich zum vorhergehenden Entwurf.

Für die Sportler geht es in der seit Jahren anhaltenden Debatte aber nicht nur um Komfort, sondern auch um die Zukunftsfähigkeit ihres Vereins - und die Möglichkeit, in einer Halle Veranstaltungen auch über reinen Eissport hinaus abhalten zu können.

Auch mit Abstrichen hätte der Bau mehr als eine Million gekostet

Dem gegenüber stehen die über die Finanzlage der Gemeinde wachenden Gemeinderäte, die angesichts immer weiter abschmelzender Rücklagen nicht gewillt sind, eine Investition von etwas mehr als 1,14 Millionen Euro zu genehmigen. Auf diese Summe hatten die von der Gemeinde beauftragten Planer die Summe durch mehrere Sparmaßnahmen reduziert.

Etwa durch eine Verkleinerung der Spannweite des industriell gefertigten Dachs von 44 auf 34,5 Meter, Abstriche beim Aushub und dem Fundament sowie bei der Heizung, der Lüftung und den sanitären Anlagen - alles in allem kamen die Planer auf eine Reduzierung um etwa 310 000 Euro. Das aber reichte den Mitgliedern des Bauausschusses nicht.

Der ERSCO hingegen hatte ebenfalls eine neue Variante seines Konzepts vorgestellt und kam dabei auf einen Investitionsrahmen von ungefähr 650 000 Euro. Dies aber wurde von der überwiegenden Mehrheit im Ausschuss und auch der Verwaltung in Zweifel gezogen - einzig Erika Aulenbach (Freie Wähler) und Axel Keller (FDP) unterstützten die Pläne des Vereins.

"Natürlich ist man jetzt frustriert"

Horst Wallek, Dritter Vorsitzender des ERSCO und eine der treibenden Kräfte einer Überdachung, bedauerte die Entscheidung, sagte aber auch: "Das ist eine demokratische Entscheidung. Wir müssen sie so akzeptieren." Wallek kritisierte allerdings, dass seitens der Gemeinde "nicht richtig nach einer Lösung gesucht" worden sei. "Das ist eigentlich allen Betrachtern klar", sagte Wallek. Eine Überdachung habe eigentlich nie eine echte Chance gehabt: "Natürlich ist man jetzt frustriert, denn wir haben sehr viel Zeit und Aufwand in dieses Projekt gesteckt. Aber letztlich zählt eben doch nur das Preisschild."

Bürgermeister Thomas Loderer (CSU) sagte, natürlich hänge der Beschluss mit der Finanzlage der Kommune zusammen: "Wir haben das derzeit einfach nicht im Kreuz." Er selbst habe die Ausarbeitung der Konzepte "in enger Abstimmung mit dem ERSCO" als "sehr konstruktiv erlebt". Aber die Gemeinde habe derzeit andere Pflichtaufgaben zu erfüllen - das Dach gehöre momentan schlichtweg nicht dazu.

© SZ vom 20.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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