Ottobrunn:Ein Campus für 70 Millionen Euro

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Die Ottobrunner Firma Astyx baut neue Wohn- und Bürogebäude

Von Martin Mühlfenzl, Ottobrunn

Wer die Ottobrunner Gemeindefinanzen erklären will, setzt am besten jene der Kommune Grünwald in Relation. Der Ottobrunner Bürgermeister Thomas Loderer (CSU) lässt diesen Trick bei der Präsentation der Gemeindefinanzen nicht aus: Etwas mehr als 50 Millionen Euro betrage der Gesamthaushalt seiner Kommune im laufenden Jahr. "Und jetzt halten Sie sich fest: Ungefähr das dreifache haben die Grünwalder alleine an Gewerbesteuereinnahmen." Da geht ein Raunen durch den Festsaal des Wolf-Ferrari-Hauses. Gefolgt von einem kollektiven Seufzen angesichts der Ottobrunner Gewinne durch diesen Haushaltsposten: Etwa 16,5 Millionen Euro.

Doch Loderer hatte auch Erfreuliches zu verkünden. Ein städteplanerisches Konzept, das es so im dicht bebauten Ottobrunn so schon seit langer Zeit nicht mehr gegeben hat. "Astyx-Campus" lautet der Name des ehrgeizigen Projekts der gleichnamigen Firma an der westlichen Ecke Robert-Koch-/Einsteinstraße - auf einem Areal, das bisher noch vom wenig ansehnlichen IABG-Klotz dominiert wird.

Damit ist es aber wohl bereits im kommenden Jahr vorbei - und für das Unternehmen Astyx soll in Ottobrunn eine neuen Zukunft beginnen. Astyx Communication & Sensors, so der vollständige Name, hat seinen Sitz mit 35 Mitarbeitern bereits in Ottobrunn, in der Lise-Meitner-Straße. Das ehemalige Spin-Off der Daimler Benz Aerospace AG entwickelt und fertigt Höchstfrequenzsensoren und -module für die Satellitentechnik, den Automobilmarkt sowie die Luft- und Raumfahrt. Die Firma, laut Loderer ein Unternehmen mit "enormer Dynamik", will weiter wachsen - und für die Mitarbeiter in Ottobrunn ganz neue Perspektiven schaffen. Wohne und arbeiten an einem Ort, zentral an einem Campus - das ist die Vorstellung, die das Architekturbüro Brückner aus München für Astyx entwickelt hat. Entstehen sollen zwei Bürokomplexe zur Robert-Koch-Straße hin sowie auf der Rückseite weitere drei Gebäude, in denen bis zu hundert Wohnungen Platz finden werden. "Wir dürfen uns auch auf 200 Arbeitsplätze freuen", sagt Bürgermeister Loderer angesichts der Ambitionen des Unternehmens - und einer 70-Millionen-Euro-Investition durch Astyx. Hoffnungen auf Grünwalder Verhältnisse aber erteilt Loderer gleich eine Absage: "Wenn ein Unternehmen so viel investiert, dauert es ein paar Jahre, bis es richtig Gewerbesteuer zahlt."

© SZ vom 17.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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