Ottobrunn:Die Hütte ist schon gebucht

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Beim katholischen Jugendverband Dekanut steht die Gemeinschaft im Vordergrund.

Eine Vorstandssitzung ist in der Regel eine etwas dröge Angelegenheit. Alle bekommen irgendwann Hunger, und besonders spaßig ist das Abarbeiten der Tagesordnung meistens auch nicht. Beim Jugendverband Dekanut sieht das anders aus. Fast glaubt man, sich in der Tür geirrt zu haben. Bestens gelaunt treffen sich sechs der sieben Vorstandsmitglieder an einem Mittwochabend in der Katholischen Jugendstelle in Ottobrunn zur Sitzung. Auf ihren roten T-Shirts und Pullovern ist eine Nuss zu sehen, das Logo des Verbands. Bevor es an die Arbeit gehen kann, gibt es Abendessen. Simon Frankes Mutter hatte noch Chili übrig vom Mittag.

Sebastian Till aus Höhenkirchen-Siegertsbrunn ist seit dem vergangenen Jahr im Vorstand des Verbands mit der Nuss. "Ich war schon als Bub bei den Dekanatsfußballturnieren dabei", erzählt der 22-Jährige. Zusammen mit Tassilo Soos, der nach fünf Jahren Vorstandsarbeit das Dekanut-Urgestein in der Runde darstellt, habe er sich schon vorher als Gruppenleiter der Ministranten in seiner Gemeinde engagiert. Für den Studenten steht die Gemeinschaft im Vordergrund. "Wir Gruppenleiter sind alle untereinander befreundet." Der Verband Dekanut hat es sich zur Aufgabe gemacht, im Dekanat Ottobrunn Veranstaltungen für die Jugend zu organisieren. Die Mitglieder arbeiten dabei mit der Jugendstelle des Bistums zusammen, haben aber im Allgemeinen völlig freie Hand und kümmern sich selbständig um alles, was sie planen und organisieren wollen.

Ihre Hauptaufgabe besteht in der Ausbildung der Gruppenleiter für die 20 Pfarreien des Dekanats. Hinzu kommen Arbeitskreise zu den Themen Bildung und Freizeit. Tassilo Soos klappt den Laptop auf, er schreibt heute Protokoll. Die Tagesordnung mit einem Jahresrückblick ist lang, auch werden die kommenden Termine schon geplant.

Für das Hüttenwochenende im Frühjahr wird das fehlende Vorstandsmitglied Leo Franke angerufen. Dieser ist gerade im Auslandssemester in Oslo und für die Buchung zuständig. Die sechs drängen sich ums Handy seines Bruders Simon, ein großes Hallo folgt, jeder will Leo persönlich begrüßen.

Die Hütte ist schon gebucht, es kann weitergehen mit dem Rückblick. Veranstaltungen wie das Fußballturnier am Tag der Deutschen Einheit sind jedes Jahr ein Erfolg, trotzdem wird jedes Detail bedacht, das noch verbessert werden könnte. Muss die Ankündigung nächstes Jahr früher raus? Steigen wir auf Glasflaschen um? Ist der Fußballplatz wieder gebucht? Fragen über Fragen. Das "Zwoa Bier"-Benefizkonzert in Neubiberg war ein Höhepunkt des Jahres, darin sind sich alle einig. Über 1000 Euro wurden für den Verein Orienthelfer gesammelt und an dessen Gründer Christian Springer übergeben. Die Konzerthalle im Gleis 3 war nahezu überfüllt.

Eine so gute Resonanz gibt es nicht immer, das Thema Werbung sei "ein schöner Dauerbrenner", sagt Tassilo Soos. Aktionen wie zum Beispiel die 72-Stunden-Aktion des BDKJ zögen immer viele Jugendliche an. Die Bereitschaft, sich zu engagieren, nehme im Allgemeinen allerdings ab; "zweimal pro Woche Nachhilfe, Handy, Schule, Freunde, Hobbys - da bleibt oft genug kaum Zeit übrig."

© SZ vom 22.11.2019 / jufi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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