Ottobrunn:Die Angst vor Einbrechern steigt

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Die Angst vor Einbrechern steigt. Sie treiben vor allem in Ottobrunn, Neubiberg und Hohenbrunn ihr Unwesen. (Foto: Robert Haas)

Täter treiben vor allem in Ottobrunn, Neubiberg und Hohenbrunn ihr Unwesen. Grund für die Polizei, um Mithilfe zu werben - und auch außerhalb Münchens auf ein neues Computersystem zu setzen: Precobs.

Von Laura Borchardt, Ottobrunn

In wenigen Tagen beginnen die Osterferien. Zurück bleiben dann wieder vielerorts leer stehende Wohnungen und Häuser. Damit steigt auch die Gefahr von Einbrüchen. Mehr als tausend zählt die Polizei pro Jahr in Stadt und Landkreis München - Tendenz steigend. Im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Ottobrunn hat sich die Zahl der Einbrüche 2014 im Vergleich zum Vorjahr sogar verdoppelt - von 43 auf 83. Grund für die Polizei, am Mittwoch auf dem Bahnhofsplatz in Ottobrunn zu informieren, wie man es Einbrechern schwer machen kann.

Fast jeder, der an dem Informationsstand vorbeikommt, weiß von Einbrüchen in der Nachbarschaft zu berichten. "Man hat schon ein blödes Gefühl, wenn man abends weggeht und so lange ausbleibt, dass es bereits dunkel wird", sagt Ralph Gärtner. Nicht ohne Grund: Die Gemeinden Ottobrunn, Neubiberg und Hohenbrunn sind besonders betroffen. Allein in Ottobrunn wurden voriges Jahr 37 Einbrüche gezählt. Ruhige Wohngebiete seien besonders gefährdet, weiß die Polizei. Besonders beliebt bei Dieben: Schmuck und Bargeld. Erst vergangene Woche gab es in der Meraner Straße wieder einen Einbruch. Das spricht sich schnell herum. Viele Nachbarn sind beunruhigt. Das Bedürfnis nach Sicherheit und Information ist groß an diesem Mittwochvormittag. Ria Frericks aus Höhenkirchen ist gekommen, weil sie ihre Wohnung sicherer machen möchte. Erst kürzlich sei bei einer Nachbarin gegenüber eingebrochen worden - "ein unangenehmes Gefühl, wenn man weiß, dass da Fremde drin waren", sagt die Höhenkirchnerin.

Die Einbrecher schlagen entweder Scheiben ein oder hebeln Tür- und Fensterrahmen auf, so die Erkenntnisse der Polizei. Dabei wählen sie seltener die Haustür, sondern die Terrassentür. Deshalb rät die Polizei zu abschließbaren Fenster- und Türgriffen sowie einer Zusatzsicherung der Rahmen durch sogenannte Pilzkopfbeschläge. Auch Mehrfachverriegelungen und Querriegelschlösser erschweren die Arbeit der Eindringlinge. Je länger diese brauchen, um in ein Haus oder eine Wohnung zu gelangen, desto eher brechen sie ihren Versuch ab oder können sogar noch auf frischer Tat ertappt werden. "Es gibt keinen hundertprozentigen Schutz", weiß Thomas Arend von der Ottobrunner Polizei. Weil aber die Aufklärungsquote bei Wohnungseinbrüchen mit rund 20 Prozent eher gering ist, seien einbruchhemmende Vorkehrungen wichtig.

Beim Einbruchsschutz ist aber nicht nur die Technik, sondern auch das eigene Verhalten entscheidend. Die Polizei rät daher dringend, jede verdächtige Wahrnehmung sofort per Notruf an die 110 zu melden. "Wir kommen lieber zweimal umsonst als einmal zu spät" lautet das Motto. Gleichzeitig bitten die Beamten um Mithilfe. Denn wenn es darum geht, Täter zu fassen oder vorsorglich die Personalien verdächtiger Personen aufzunehmen, sei man auf die Unterstützung aufmerksamer Bürger angewiesen. Doch auf was sollte man achten? Zum Beispiel auf Autos mit fremden Kennzeichen, die in den Straßen langsam auf und ab fahren, empfiehlt Arend. Außerdem auf fremde Menschen. Das gelte besonders für Bettler und andere, die einen merkwürdigen Eindruck hinterlassen. Diese sollte man vorsichtshalber bei der Polizei melden, so der Beamte.

Vielleicht weil die Bürger aufmerksamer sind und Verdächtiges häufiger melden, ist in den vergangenen Monaten die Zahl der Einbrüche in der Region sogar entgegen dem Trend gesunken - und zwar um mehr als 30 Prozent, wie die Polizei am Dienstag bei einer Pressekonferenz vermelden konnte. Auch in Ottobrunn gab es weniger Einbrüche. Das könnte allerdings vor allem auch am Einsatz von Precobs liegen - dem Pre Crime Observation System. Seit Oktober setzt das Polizeipräsidium München die neue Software ein. Anhand von Daten polizeilicher Vorgänge erstellt Precobs Wahrscheinlichkeitsvorhersagen, wo und wann in der nahen Zukunft Einbrüche zu erwarten sind. Auch die Ottobrunner Polizei setzt Precobs ein. Entsprechend den Prognosen werden die Streifentätigkeit in Risikogebieten erhöht und zusätzliche Unterstützungskräfte eingesetzt. Bisherige Erfahrungen mit dem System seien vielversprechend, heißt es aus dem Polizeipräsidium München: Das System habe bereits 100 Mal Alarm geschlagen. In der Folge konnte die Polizei 19 Verdächtige festnehmen.

Am Dienstag, 7. April, kommt der rollende Sicherheitsberaterbus der Polizei von 15 bis 17 Uhr an den Bahnhofsplatz in Ottobrunn.

© SZ vom 26.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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