Ottobrunn:Der dritte Schloss-Entwurf

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Florian Knauß, Direktor der Staatlichen Antikensammlungen, und Museumsleiter Jan Murken mit einer der Neuerwerbungen. (Foto: Claus Schunk)

Das König-Otto-Museum erweitert seine Sammlung

Von Cristina Marina, Ottobrunn

Seit 30 Jahren hat das Otto-König-von-Griechenland-Museum ein bestimmtes Bild gesucht: eine Originallithografie des Architekturentwurfs von Karl Friedrich Schinkel für ein Schloss Ottos von Griechenland auf der Akropolis. Nun ist es gelungen, dieses Bild zu erwerben. Damit ist das Ottobrunner Museum im Besitz aller drei Originalentwürfe, die für das Schloss des Königs in Griechenland gefertigt wurden. Die anderen zwei Entwürfe stammen von den Architekten Friedrich von Gärtner und Leo von Klenze. Ausgeführt wurde am Ende der Gärtner-Entwurf.

Der Architekturentwurf ist nur eine der jüngsten Neuwerbungen, die Museumsleiter Jan Murken anlässlich des 29. Museumstags vergangene Woche vorstellte. Dazu gehört auch ein lithografiertes Porträt von Anton Prokesch von Osten, über den Florian Knauß, Direktor der Staatlichen Antikensammlungen und Glyptothek in München, beim Museumstag referierte. Als habsburgischer Gesandter am Hof in Athen und Berater des noch unmündigen Königs spielte Prokesch von Osten eine wichtige Rolle im Leben Ottos. Als Sammler und Gelehrter verfolgte und unterstützte er die archäologische Forschung in Griechenland. Die Glyptothek in München verdankt Prokesch von Osten einige ihrer Meisterwerke.

Weitere Neuerwerbungen des Museums sind mehrere Aquarelle, darunter ein besonders wertvolles. Dieses stammt aus einem Album aus dem Besitz von Marie von Preußen, das ihre Schwägerinnen, Ottos Schwestern Hildegard und Alexandra von Bayern, ihr zur Hochzeit mit dem bayerischen Kronprinzen Maximilian II. im Jahr 1842 geschenkt haben.

Aus Athen hat ein Buch in griechischer Sprache seinen Weg nach Ottobrunn gefunden. Helmut Beckmann hat dem Museum acht Biografien des Königs Otto von Griechenland gespendet. Das Besondere daran ist laut Museumsleiter Murken das unterschiedliche Bild des Königs, das sich darin abzeichnet: Während Otto hierzulande an seiner außenpolitischen Wirkung gemessen werde, nach deren Maßstäben er als gescheitert gelte, werde in Griechenland die "enorme menschliche Leistung" gewürdigt, die Otto in den 30 Jahren als König erbracht habe.

Im kommenden Jahr erwarten die Besucher laut Murken auch drei wichtige Erweiterungen im Ausstellungsbereich des Ottobrunner Museums. Neue Vitrinen sollen Einsicht in drei Themenbereiche geben: den Philhellenismus, den griechischen Freiheitskampf sowie die von König Otto geschaffene Infrastruktur zum Aufbau des neuen griechischen Staates. Gezeigt werden Porträts, Texte und Objekte - so beispielsweise eine Kanonenkugel und ein Enterhaken aus einem Seegefecht von 1823 - sowie Münzen und die ersten Briefmarken Griechenlands.

© SZ vom 12.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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