Ottobrunn:Agenda verlangt Sicherheitskonzept

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Ottobrunner Arbeitskreis findet sich mit der Asylunterkunft am Kathi-Weidner-Weg ab, präsentiert aber Forderungen

Von Martin Mühlfenzl, Ottobrunn

Nach den Protesten folgt nun das konstruktive Einmischen. In der Diskussion um die Errichtung einer Flüchtlingsunterkunft für bis zu 320 Schutzsuchende am Ottobrunner Kathi-Weidner-Weg hat sich die lokale Agenda-21-Gruppe der Gemeinde mit einer Reihe von Vorschlägen zu Wort gemeldet: und zwar mit einem dreiseitigen Positionspapier, das alle Gemeinderäte sowie Bürgermeister Thomas Loderer (CSU) erhalten haben und das auch von Thomas Diessel unterschrieben ist, einem der Anwohner des Standorts und Wortführer gegen eine aus seiner Sicht überdimensionierte Unterkunft am Kathi-Weidner-Weg.

Aus Sicht der Agenda 21 ist es an der Zeit, sich den wichtigsten Aspekten der "Ortsentwicklung, des Verkehrs und der Landschaft" zu widmen, die mit dem Bau der neuen Siedlung einhergingen. Denn die Agenda, das lässt deren Sprecher Fritz Seeger verlauten, betrachtet den Beschluss des Gemeinderates für den Bau des neuen Viertels "als gegeben". Für die Gemeinde ist es ein gutes Zeichen, dass die Agenda mit wichtigen Hinweisen auf sie zukommt und in die Debatte um die künftige Ausgestaltung des Areals einsteigt.

Dabei greift die Arbeitsgruppe auch mehrere Anregungen von Thomas Diessel auf, dessen größter Kritikpunkt - unterstützt von zahlreichen Nachbarn - stets die zunächst geplante Größe der Siedlung mit 13 Häusern für bis zu 416 Menschen war. Der Gemeinderat hatte sich nach heftigen Protesten darauf verständigt, die geplante Unterkunft zunächst auf zehn Häuser zu reduzieren. Die Agenda wertet diesen Beschluss als "ein Entgegenkommen an die ansässige Nachbarschaft".

Da die Gemeinde allerdings in diesem Jahr bis zu 572 Menschen wird unterbringen müssen, fordert die Agenda für den "Bedarfsfall" eine kurzfristige Prüfung weiterer Standorte im Gemeindegebiet. Weil davon auszugehen ist, dass weitere Flächen für die Unterbringung von Schutzsuchenden herangezogen werden müssen, orientiert sich die Agenda auch an Diessels Forderungen nach einer transparenten Informationspolitik seitens der Gemeinde: konkret etwa eine eigene Internet-Homepage zum Thema Asyl, die frühzeitige Einsicht in Genehmigungsverfahren und zusätzliche Veranstaltungen zur Ausgestaltung von Unterkünften - und zwar gemeinsam mit Initiativen wie Pro Asyl, dem Flüchtlingsrat oder der Inneren Mission. Schließlich fordert die Agenda die Ausarbeitung eines Sicherheitskonzeptes für den Kathi-Weidner-Weg.

Bürgermeister Loderer begründet die Idee, zunächst eine große Siedlung im Ottobrunner Osten zu errichten, stets damit, dass der städtebauliche Charakter der Gemeinde mit den wenig noch existierenden Freiflächen und Bolzplätzen soweit wie möglich erhalten bleiben müsse. Dieses Konzept findet nun auch die "ausdrückliche Zustimmung" der Agenda 21, die allerdings auch darauf verweist, die Gemeinde müsse verstärkt preisgünstigen Wohnraum für "alle Menschen" schaffen.

Die Ausgestaltung der Anlage am Kathi-Weidner-Weg empfinden die Mitglieder des Arbeitskreises als "bedarfsgerecht und zeitgemäß". In Kombination mit dem vorgesehenen Betreuungsschlüssel durch hauptamtliche Kräfte - ein Angestellter auf 100 Flüchtlinge - sei es möglich, ein konfliktfreies Zusammenleben mit den Nachbarn zu organisieren. Allerdings wünscht sich auch die Agenda 21 wie viele Kommunen des Landkreises vor allem junge Familien in die neue Seildung - ein Anliegen freilich, auf das die Gemeinde kaum Einfluss hat. Ihr eigenes Gewicht will die Arbeitsgemeinschaft dazu einsetzen, den natürlichen Charakter der Umgebung zu erhalten. Alle Zugänge vom Kathi-Weidner-Weg zum Landschaftspark müssten erhalten bleiben. Außerdem sollten die Außenflächen der Siedlung offen und großzügig mit Gartenecken, Spielbereichen, Sitzgelegenheiten und Basketballkörben ausgestaltet werden, um die Nachbarschaft einzuladen.

© SZ vom 10.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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