Ottobrunn:19 Jahre und ein Ende

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Thomas Loderer könnte sich als Rathausgefährt auch ein Elektroauto vorstellen. (Foto: Claus Schunk)

Bürgermeister Loderer plant für die Zeit nach dem Benz

Von Martin Mühlfenzl, Ottobrunn

Wirklich gezittert hat Thomas Loderer im August vergangenen Jahres nicht. Ottobrunns Bürgermeister (CSU) hat ja selbst nicht mehr daran geglaubt, dass es sein Dienstwagen noch einmal durch den TÜV schafft. "Der wird nächstes Jahr 20 Jahre alt", sagt Loderer über seinen Mercedes, den einst im Jahr 1997 seine Vorgängerin Sabine Kudera (SPD) bestellt hatte. "Und es hat mir auch jeder gesagt, dass es der Benz nicht mehr packt." Und nun? Steht der 19-Jährige halt noch bis mindestens August 2017 in der Tiefgarage des Ottobrunner Rathauses. "Ich brauche den Wagen ja kaum", sagt Loderer. "Aber ich nutze ihn jetzt auch, bis er auseinander fällt."

Für viele seiner Amtskollegen ist der Dienstwagen ein Statussymbol - getreu dem Motto: Je größer, desto wichtiger. Also der Bürgermeister, nicht das Auto. Loderer aber plant jetzt schon den Umstieg. Von der Benzinschleuder auf ein Elektromobil. Das zumindest hat er in der Sitzung des Hauptausschusses angedeutet, als die Gemeinderäte auch über einen gemeindlichen Zuschuss für ein E-Carsharing-Projekt diskutierten - und die finanzielle Förderung für ein Genossenschaftsprojekt mit der Nachbargemeinde Neubiberg strichen.

Das taten sie freilich nicht, um dem Bürgermeister zu signalisieren, er möge doch auch über den TÜV-Termin im Jahr 2017 hinaus seinem Mercedes treu bleiben, sondern schlicht aus haushalterischen Gründen - die Gemeinde muss aufgrund der angespannten finanziellen Situation sparen, wo es nur geht. Mittelfristig aber, da waren sich die Gemeinderäte einig, solle die Elektromobilität auch in Ottobrunn Einzug halten, und das Rathaus dabei mit gutem Beispiel vorangehen. "Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass wir uns ein Elektroauto anschaffen und in der Tiefgarage auch eine Ladestation aufbauen", sagt Loderer. "Den Wagen kann dann natürlich jeder aus der Verwaltung nutzen. Es bringt ja nichts, wenn der dann nur rumsteht."

Eineinhalb Jahre wird dort noch der Benz abgestellt. Loderer selbst fährt eh lieber mit dem Rad durch die Gemeinde. Nur manchmal muss er den Mercedes für Auswärtstermine rausholen; da schadet es nicht, dass er die TÜV-Prüfung auf seine alten Tage noch einmal überstanden hat.

© SZ vom 23.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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