Ortsmitte:Die alten Stühle tun es noch

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Das 1982 eröffnete Bürgerzentrum ist Teil der immer noch nicht vollendeten neuen Ortsmitte. (Foto: Robert Haas)

Nach dem Ende des Ausgabenstopps geht die Sanierung des Oberschleißheimer Bürgerzentrums weiter. Der Gemeinderat, der dort auch tagt, spart aber an der Ausstattung

Von Klaus Bachhuber, Oberschleißheim

Wegen der Abstandsregelungen in der Pandemie tagt der Oberschleißheimer Gemeinderat seit Monaten regelmäßig im Saal des Bürgerzentrums. Derzeit bedeutet das: in einer Baustelle. Das bald 40 Jahre alte Bürgerzentrum wird gerade rundum saniert - allerdings schrittweise und in sehr kleinen Schritten, so dass es als Gesamtpaket kaum auffällt. Derzeit wird der Saal renoviert und neu gestrichen, ebenso wie die Fassade des zentralen Veranstaltungsgebäudes.

Groß sichtbar war im Kontext der Neuanlage des Bürgerplatzes der Anbau an die Gaststätte des Bürgerzentrums. Die "Neuen Bürgerstuben" erhielten dabei auch neue Decken. In der Jugendfreizeitstätte "Planet O" am anderen Ende des Gebäudekomplexes wurden bereits die Bodenbeläge erneuert, die zentralen Toilettenanlagen unter Saal und Foyer sind ebenfalls modernisiert.

Heuer nun steht für die etappenweise Sanierung wieder ein happiger Posten von einer halben Million Euro im Etat - und das ausschließlich für Toiletten. "Bekommen die goldene Hähne?", fragte Florian Spirkl (SPD) im Finanzausschuss des Gemeinderats. Die Ausstattung sei die gleiche wie bei den bereits sanierten Sanitäranlagen unter dem Foyer, hieß es aus dem Gemeindebauamt, allerdings seien im weiten Bürgerzentrum noch diverse WC-Komplexe verstreut; alleine im Keller unter den "Neuen Bürgerstuben", wo auch Kegelbahn und Schützenstüberl sind, gebe es vier. Außerdem werden heuer noch Böden im öffentlichen Teil des Hauses erneuert und der Bühnenboden im Saal. Das gesamte Maßnahmenpaket war bereits für 2020 vorgesehen, aber wegen des Ausgabenstopps im Gefolge der pandemiebedingten Einnahmeausfälle nicht ausgeführt worden.

Sparmaßnahmen hat der Ausschuss gleichwohl durchgesetzt. Eine Erneuerung der Stühle für 15 000 Euro, wie sie ebenfalls heuer vorgesehen war, sei doch überflüssig, befand Stefan Vohburger (FW), an den Stühlen, die auch der Gemeinderat für die Sitzungen nutzt, fehle überhaupt nichts. Der Posten wurde einstimmig zunächst auf 2023 verschoben.

Das Bürgerzentrum war 1976 als eine der ersten Ideen des damals neuen Bürgermeisters Hermann Schmid (CSU) beschlossen worden, 1980 war Baubeginn. Zuvor war die zentrale Versammlungs- und Veranstaltungsstätte in Oberschleißheim der Saal der Gaststätte "Blauer Karpfen". Geplant, aber nie verwirklicht war, Sportplatz und -halle an der Jahnstraße noch um eine Mehrzweckhalle zu ergänzen. Die Umplanung 1976 verlegte das kommunikative Zentrum des Ortes damit vom östlichen Ortsrand in die Parksiedlung. Was so eingeleitet wurde, sollte dann ab 2007 zur "neuen Ortsmitte" werden, der Bereich um das Bürgerzentrum ist dazu bereits vollendet.

1982 wurde die Anlage eingeweiht, die auf mehr als 3000 Quadratmetern Nutzfläche unter anderem auch multifunktionale Konferenzräume, Schießstände, die Gemeindebücherei und die diverse Begegnungsstätten für Nachbarschaftshilfe oder Arbeiterwohlfahrt bietet. Gekostet hat das Bürgerzentrum seinerzeit 14,5 Millionen D-Mark.

© SZ vom 16.02.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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