Ökolandwirtschaft:Linsen lieben Hafer

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Landwirt Alois Daberger (links) mit Richard Mickasch von der Solidargemeinschaft München Land. (Foto: Karina Riedl/oh)

Alois Daberger betreibt in Putzbrunn Mischfruchtanbau - und erhält dafür einen Preis

Von Sebastian Franz, Putzbrunn

Bayerns bestes Bioprodukt wächst auf einem Acker bei Putzbrunn: die Linsen des Netzwerks "Unser Land". Der Ökolandwirt Alois Daberger baut die Linsen auf einem seiner Äcker im sogenannten Mischfruchtanbau an. Dies ist ein traditionelles, nachhaltiges Anbauverfahren, bei dem verschiedene Nutzpflanzen gleichzeitig auf dem Acker ausgesät werden. Linsen benötigen eine Stützfrucht, an der sie sich emporranken können. Daberger nutzt dafür Hafer.

Beide Pflanzenarten - Linsen und Hafer - profitieren voneinander. Dies verbessert die Bodenqualität, reguliert das Unkraut auf natürliche Art und sorgt für höhere Artenvielfalt der Insekten. Aufwendiger ist die Anbaumethode allerdings auch. Saat- und Erntezeitpunkt müssen optimal aufeinander abgestimmt sein; meist werden beide Pflanzen gleichzeitig im August geerntet. Anschließend müssen die Landwirte sie mithilfe einer speziellen Sortieranlage voneinander trennen.

Welcher Landwirt den Aufwand betreiben muss, um die Hülsenfrüchte anzubauen, wechselt jährlich. Denn Linsen können nur alle fünf bis sieben Jahre auf demselben Acker gedeihen. Deshalb rotieren die Erzeuger bei "Unser Land". Prinzipiell sind die Linsen recht anspruchslos. Sie wachsen besonders gut auf mageren Böden und kommen gut mit Trockenheit zurecht. Ein Problem, mit dem sich Landwirte auch in Deutschland immer häufiger und intensiver auseinandersetzen müssen.

Die Landwirte von "Unser Land" bauen seit 2018 Linsen an. Daberger bereits zum wiederholten Mal. Davon profitieren auch seine anderen Feldfrüchte. Die Wurzeln der Linsen binden Stickstoff aus der Luft. Der bleibt nach der Ernte im Boden und funktioniert als Dünger für die Pflanzen, die nach den Linsen angebaut werden. So ist die Linse nicht nur für den Menschen gesund, sondern hilft auch dem Boden und der Region. Linsen und andere Hülsenfrüchte spielen deshalb im ökologischen Landbau eine wichtige Rolle.

Dass sich der Aufwand und die Sorgfalt im Anbau lohnen, beweist die Auszeichnung als Bayerns bestes Bioprodukt. Die Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern (LVÖ Bayern) richtet den Wettbewerb seit 2012 aus, um die hohe Qualität und das Engagement bayerischer Bio-Unternehmer zu belohnen und zu unterstützen. Um sich für den Wettbewerb zu qualifizieren, müssen zwei Drittel der Zutaten aus bayerischer Erzeugung kommen. Eine Fach-Jury bewertet jeweils Geschmack und Aussehen der Endprodukte. Außerdem fließt in die Bewertung ein, wie sich die Erzeuger für Umwelt, Tierwohl und im sozialen Bereich engagieren.

Bei "Unser Land" fing man bereits 2010 an, regional mit Erbsen, Soja und eben Linsen zu experimentieren, gemeinsam mit Landwirten wie Alois Daberger, die offen waren für innovative Anbaumethoden. Richard Mickasch von der Solidargemeinschaft "München Land" rief das Projekt mit ins Leben. Er sagt: "Unser Leitsatz ist 'Aus der Region - für die Region'. Das Linsenprojekt ist ein wunderbares Beispiel dafür: Gut für den Boden, das Klima und den Menschen." Linsen sind übrigens besonders eiweißhaltig und haben viele Kohlenhydrate.

© SZ vom 02.07.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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