Öffentlicher Raum:Schönheitskur für die gute Stube

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Als Erstes soll der Kunststoffbelag vor der Bürgerhausgaststätte entfernt und der Spielplatz verlegt werden. (Foto: Stephan Rumpf)

Elf Jahre nach der Eröffnung will Unterföhring den öden Platz vor dem Kulturzentrum aufpeppen und den Brunnen in Gang setzen. Auch der neue Wirt des Lokals kann mit einem Gemeindezuschuss zu seinen Investitionen rechnen

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Hölzerne Sitzinseln mit Bäumen, Wasserspiele mit bunter LED-Technik und ein einladender Wirtsgarten für die Bürgerhausgaststätte: Die Gemeinde Unterföhring hat die Absicht, den tristen Vorplatz des Bürgerhauses elf Jahre nach seiner Eröffnung aufzupeppen. Dass der Bereich rund um das Kulturzentrum umgestaltet werden muss, darüber besteht bei den Lokalpolitikern seit Langem Einigkeit. Der große Platz und die Außenterrasse des Lokals, das in dem Wirt Engin Sali einen neuen Pächter hat, brauchen eine umfassende Schönheitskur. Die Entwürfe dafür stammen von den Landschaftsarchitekten Zuckschwert und Martin aus Freising. Als Erstes soll der Kunststoffbelag vor dem Lokal entfernt werden, auch die Spielgeräte an der Südseite sollen in eine eigene Spielecke, damit der Wirt das sonnige Plätzchen bestuhlen kann.

Auch für den sogenannten Wasservorhang, der seit Eröffnung des Bürgerhauses das Sorgenkind der Gemeinde ist, weil die Sprudler bislang nicht recht funktionierten, ist eine Lösung gefunden. Weil das Zusammenspiel der Düsen mit dem Wassertisch vor dem Eingang wegen des mangelnden Wasserdrucks nicht möglich war, werden die Systeme getrennt. Nach dem Einbau einer neuen Förderpumpe und der Entkalkung aller Düsen und Rohre sollte die Brunnentechnik funktionieren.

Dass die Sanierung der Wassertechnik geschätzt 300 000 Euro kosten soll und damit um mehr als 100 000 Euro teurer wird, als im Haushaltsplan eingestellt, stieß in der jüngsten Sitzung der Lokalpolitiker einigermaßen auf Erstaunen. SPD-Fraktionsvorsitzender Philipp Schwarz nannte die Reparatur zu teuer, das Geld für die "Blubbergruppen" solle man sich sparen, sagte er und zweifelte an, dass die Wassersprudler überhaupt jemals die gewünschte Höhe von 80 bis 120 Zentimenter erreichen könnten. Bauamtsleiter Lothar Kapfenberger widersprach, Tests hätten dies gezeigt. Schließlich stimmte die Mehrheit im Gremium für die Investition.

Weniger großzügig zeigte sich der Gemeinderat, als es darum ging, die Wünsche des neuen Pächters für die Modernisierung der Bürgerhausgaststätte zu erfüllen. Sali hatten den Kommunalpolitikern eine Aufstellung über neue Möbel für innen und außen, eine neue Deckenbeleuchtung, eine Lounge im Eingangsbereich, die Verlegung von Platten im Wirtsgarten sowie den Einbau eines Kiosk-Fensters zur Ausgabe von Eis und anderen Speisen präsentiert. Kostenpunkt: 76 850 Euro. Das wollte der Gemeinderat nicht komplett abnicken. Übernommen werden sollen die Ausgaben für das Fenster (15 000 Euro) und den neuen Belag (20 000 Euro). Für alles andere müssten der Wirt und die Brauerei aufkommen, hieß es mehrheitlich.

Engin Sali und sein Team sind gerade dabei, die Gaststätte umzugestalten und ihr einen "komplett neuen, modernen Look" zu verpassen, wie er mitteilt. Der Wirt hofft, "Sallis Kitchen" Anfang September zu eröffnen. Geschaffen werden solle eine Erlebnisgastronomie unter anderem mit Live-Auftritten und Vernissagen. Das gastronomische Konzept steht bereits: Morgens wird ein "vitales Frühstück" mit Regionalen Produkten angeboten, mittags gibt es täglich wechselnde Menüs sowie eine Business-Lunch-Wochenkarte, nachmittags hausgemachte Kuchen, Torten, Eis und Pralinen mit Kaffee aus eigener Rösterei. Am Abend plant der Pächter eine "mediterrane Crossover-Küche", Steakcuts und - nicht zu vergessen - "gute alte bayrische Küche". Er sei der Gemeinde für die Kooperation bei der Übernahme eines Teils der Kosten sehr dankbar, so Sali.

© SZ vom 23.07.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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