Oberschleißheim:Tierkrematorium wird gebaut

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Die Kommune Oberschleißheim hat die Anlage abgelehnt. Doch das lässt die Aufsichtsbehörde nicht gelten.

Das umstrittene Krematorium für Haustiere in einem ehemaligen Autohaus im Oberschleißheimer Gewerbegebiet am Bruckmannring darf starten. Die Regierung von Oberbayern hat in einem 20-seitigen Beschluss das Projekt genehmigt und damit die Ablehnung der Nutzungsgenehmigung durch das Rathaus zurückgewiesen. Das Verfahren hatte sich so lange hingezogen, dass die Gegner der Anlage in Oberschleißheim schon davon ausgegangen waren, die Pläne seien verworfen worden.

Das geplante Tierkrematorium soll nach Aussagen der Bauwerber ein Betrieb sein, "der den Wünschen der Tierbesitzer nach einer würdevollen Bestattung für einen langjährigen Begleiter nachkommt". Mit einer Tierkörperverwertung sei das nicht ansatzweise vergleichbar und daher auch in einem relativ dicht gedrängten Gewerbegebiet mit teilweiser Wohnnutzung verträglich, so die Argumentation. Kalkuliert wird im Schnitt mit rund zehn Einäscherungen täglich.

Anlieger befürchten trotzdem Schadstoff- und Geruchsbelastung sowie eine Zunahme des Verkehrs in dem Gewerbegebiet. Der Gemeinderat hat sich den Bedenken angeschlossen und die Nutzungsanträge stets mit deutlichen Mehrheiten abgelehnt. Die Regierung von Oberbayern als Aufsichtsbehörde hat allerdings bereits im Vorjahr signalisiert, dass angesichts der rechtlichen Lage, wonach derartige Anlagen in einem Gewerbegebiet zulässig seien, die Meinung der Gemeinde nicht von Belang sei. Die geplante Anlage erfülle alle einschlägigen baurechtlichen Vorschriften vom Immissionsschutz bis zum Bauleitplan.

Als zum Jahreswechsel immer noch kein Genehmigungsbescheid aus München vorlag, verbreitete sich in Oberschleißheim das Gerücht, das Projekt sei gestorben. Projektbetreuer Klaus Göck sagte seinerzeit jedoch auf Anfrage klar: "Sobald die Genehmigung vorliegt, wird das Krematorium umgesetzt." Die Behörde sei bei der Ausarbeitung des Bescheids "sehr akkurat", damit alles verhindert werde, "was von der Bevölkerung negativ ausgelegt werden könnte".

© SZ vom 06.05.2015 / kbh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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