Oberschleißheim:Plädoyer für ein neues Hallenbad

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CSU und Freie Wähler halten eine Sanierung für nicht mehr rentabel

Von Klaus Bachhuber

Wird das marode Oberschleißheimer Hallenbad abgerissen und durch einen Neubau an anderer Stelle ersetzt? Bei den Haushaltsberatungen im Finanzausschuss des Gemeinderats ließen Freie Wähler und CSU klare Präferenzen für diese Lösung erkennen, die SPD hingegen schloss die dafür nötigen Millioneninvestitionen kategorisch aus und plädierte für eine Sanierung des Bades. Eine Entscheidung vertagte man noch, freigegeben wurden aber mehr als 800 000 Euro, um heuer noch in konkrete Planungen einsteigen zu können.

Ein Gutachten im Herbst hatte jeden weiteren Tag, an dem die völlig antiquierte Anlagentechnik weiter funktioniere, als Überraschung bezeichnet. Der nötige Sanierungsaufwand wurde auf sieben Millionen Euro beziffert, ein Neubau mit identischer Ausstattung auf rund zwölf Millionen Euro. Für die Freien Wähler eine so klare Ausgangslage, dass die Gruppierung gleich alle weiteren Analysen und Debatten abkürzen und am Rande der Etatzusammenstellung den Neubau beschließen wollte. "In die alte Hülle sollten wir nicht mehr so viel investieren", sagte Stefan Vohburger zu den wahrscheinlichen Sanierungskosten. Zusätzlicher Charme: Der gesamte Garten des Hallenbads inklusive Umgriff mit dem Parkplatz und der benachbarten Sporthalle könne städtebaulich völlig neu überplant werden.

Die CSU signalisierte Bereitschaft dazu. Peter Benthues schwebt "ein neues Hallenbad als reines Schul- und Sportbad und möglicherweise an einem anderen Platz" vor. Er äußerte die Befürchtung, dass eine Sanierung die erwarteten Kosten mit einiger Wahrscheinlichkeit übertreffen könne.

Für die SPD warnte Florian Spirkl davor, "gleich in die Vollen zu gehen". Das Gutachten habe dem Bad auch eine tadellose Bausubstanz bescheinigt, betonte er und fragte: "Warum soll man das dann abreißen?" Er regte eher an, beim Sanierungsumfang Abstriche zu machen. So sei das separate Kinderbecken, dessen Neugestaltung alleine zwei Millionen Euro verschlänge, für ihn nicht mehr zeitgemäß und könne entfallen.

Extreme Kostensteigerungen hält die SPD auch für nicht zwangsläufig, da in der Kalkulation des Gutachtens schon eine Million Euro als Reserve für unvorhersehbare Ausgaben vorgehalten seien. Angesichts eines Puffers von mehr als 15 Prozent der erwarteten Kosten sei der wahrscheinlichere Fall daher, dass die Reserve nicht komplett nötig werde, rechnete er vor. Hingegen sei bei einem Neubau nicht ausgemacht, ob Zusatzwünsche auch die veranschlagten Kostenrahmen von zwölf Millionen Euro noch sprengten. Der Ansatz der SPD laute daher: "Mit verändertem Konzept günstiger sanieren."

Als Basisinformation für die Entscheidung will man nun abwarten, welche staatlichen Fördermittel für Sanierung einerseits oder Neubau andererseits abgerufen werden können. Nach Darstellung aus der Gemeindekämmerei gibt es bis dato keine belastbaren Zusagen. Einstimmig beschloss der Ausschuss, heuer 820 000 Euro Planungskosten in den Etat aufzunehmen und in der Finanzplanung für 2020 zunächst 6,5 Millionen Euro vorzusehen. Sollte man sich für einen Neubau entscheiden, kann die Summe 2020 aufgestockt werden.

© SZ vom 30.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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