Oberschleißheim:Nazi-Opfer und Menschenfreund

Lesezeit: 1 min

100 Kerzen für einen Menschen, der den Holocaust überlebte und für eine bessere Zukunft kämpfte. (Foto: Privat)

SPD gedenkt in Oberschleißheim des Zeitzeugen Max Mannheimer

Er war Nazi-Opfer und doch Menschenfreund: Bei einer von der SPD veranstalteten Gedenkfeier zum 100. Geburtstag von Max Mannheimer sind am Donnerstagabend am Bahnhofsvorplatz Menschen zusammengekommen und haben 100 Kerzen entzündet. Die Initiatoren der Veranstaltung, Ralf Bönnemann, und der Bürgermeisterkandidat der SPD, Harald Müller, hoben in einer Ansprache hervor, dass Mannheimer trotz seiner grauenhaften Erlebnisse und dem Verlust seiner Familie den Glauben an das Gute im Menschen nicht verloren habe. Er habe nach dem Krieg Zeichen der Versöhnung gesetzt und sich als unermüdlicher Mahner betätigt.

In Oberschleißheim wird auf Antrag der SPD hin der bisher namenlose Platz vor dem S-Bahnhof in Max-Mannheimer-Platz umbenannt. Viele Menschen erinnern sich noch an den im Jahr 2016 verstorbenen Max Mannheimer, der in München und Umgebung immer wieder unermüdlich seine Lebensgeschichte als mahnender Zeitzeuge vorgetragen hat. Vor etlichen Schulklassen trug er seine Erlebnisse vor und rief die jungen Menschen dazu auf, nicht zu vergessen.

Am 6. Februar 1920 wurde er als Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie in einer damals noch tschechischen Kleinstadt geboren. Antisemitismus und der heraufziehende Nationalsozialismus zerstörten schon Mannheimers Kindheit. Er und seine Familie wurden in tiefstes Leid gestürzt. Der größte Teil der Familie wurde 1943 im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau ermordet. Nur Max Mannheimer und sein jüngerer Bruder Edgar überlebten den Holocaust als billige Arbeitskräfte des Hitlerfaschismus.

Ralf Bönnemann hat Mannheimer, der die letzten Jahre in Haar lebte, als warmherzigen und zugewandten Menschen kennengelernt. In Erinnerung blieb ihm sein Satz: "Ihr seid nicht verantwortlich für das, was geschah. Aber dass es nicht wieder geschieht, dafür schon."

© SZ vom 08.02.2020 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: