Oberschleißheim:Musik, die tröstet

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Der Monteverdi-Chor gastiert am Sonntag im Schloss Schleißheim

Von Udo Watter, Oberschleißheim

Entfremdung, Einsamkeit, transzendentale Obdachlosigkeit - wo findet der moderne Mensch in einer endlichen Welt noch Trost und Halt? Am schwersten tun sich bei dieser Suche wohl stramme Atheisten, aber selbst die entdecken mitunter eine Art musikalische Religiosität, wenn aus fernen Epochen ein berückender Klang herüber weht - Musik als Pforte zur Transzendenz. Das Frühjahrsprogramm des Monteverdi-Chors München steht unter dem Motto "Komm, Trost der Welt", inspiriert von der Vertonung dieses Gedichts von Joseph von Eichendorff durch Hugo Wolf in seinen "Sechs geistlichen Gesängen". Für den Katholiken und Romantiker Eichendorff manifestierte sich dabei der Trost in der Nacht, der Dunkelheit, in Gott. Für Chorleiter Konrad von Abel, der es sich auf die Fahnen geschrieben hat, den Klang seines Ensembles so zu formen, dass das Hörerlebnis über die emotionale Erfahrung hinausgeht, eine spannende Literatur.

Neben dem Werk von Hugo Wolf wird der Monteverdi-Chor bei seinem Matinee-Konzert am Sonntag, 1. Mai, im Schloss Oberschleißheim, Motetten von Orlando di Lasso, Heinrich Schütz, Giovanni Gabrieli, Henry Purcell, Benjamin Britten, Hugo Distler, Kurt Hessenberg und des 1927 geborenen dänischen Komponisten Bernhard Lewkovitch singen. Der MonteverdiChor wurde 1991 von Konrad von Abel ins Leben gerufen und hat sich einen guten Ruf als Interpret von A-cappella-Kompositionen wie chorsymphonischer Werke aus allen Epochen gemacht. Der Leiter des rund 30 Stimmen umfassenden Ensembles, Konrad von Abel, wirkte von 1986 bis 1996 unter Sergiu Celibidache als künstlerischer Assistent bei den Münchner Philharmonikern. Neben seiner Konzerttätigkeit als Gast von Orchestern widmet er sich der Ausbildung junger Dirigenten und Kammermusiker. Das Konzert am Sonntag, 1. Mai, im Neuen Schloss Schleißheim, Max-Emanuel-Platz 1, beginnt um 11 Uhr. Karten kosten 15, ermäßigt elf Euro. Tickets können über München Ticket (Telefon: 089/54 818 181, www.muenchenticket.de) erworben werden.

© SZ vom 28.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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