Oberschleißheim:Mittenheim wächst nach Nordwesten

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Die Pläne des Oberschleißheimer Gemeinderats für den Ortsteil sehen zunächst Wohnhäuser beim Haus St. Benno vor. Was auf den anderen Flächen des Katholischen Männerfürsorgevereins entstehen soll, ist noch nicht klar

Von Klaus Bachhuber, Oberschleißheim

Die geplante Quartiersentwicklung in Mittenheim wird wohl mit einer Wohnsiedlung zwischen dem Gewerbegebiet am Bruckmannring und der Birkhahnstraße starten - und das ziemlich rasch. Mittelfristig steht der gesamte nördliche Ortsrand von Oberschleißheim im Fokus. Der Katholische Männerfürsorgeverein will in Summe rund 19 Hektar Fläche für Wohnbebauung erschließen, westlich davon steht eine Gewerbeansiedlung von BMW in Aussicht. Zunächst sollen nun Wohnanlagen westlich des Hauses St. Benno entstehen.

Nachdem der Verein in einem groß aufgezogenen Dialogverfahren seine Pläne entwickelt hatte, hatte das Rathaus den Ablauf gestoppt und eine eigene Rahmenplanung in Auftrag gegeben. Bei der Diskussion zu diesen Untersuchungen und Skizzen im Gemeinderat klang nun als Tendenz an, mit einem konkreten Bebauungsplan für den westlichen Teil des Gebiets verbindlich loszulegen.

In nördlicher Verlängerung des Gewerbegebiets am Bruckmannring sollen sich drei Gebäudekörper bis zur Birkhahnstraße nach Riedmoos gruppieren. Form und Baumasse und damit die mögliche Zahl der neuen Wohnungen bleiben noch den weiteren Planungsschritten vorbehalten. Zwischen dieser neuen Siedlung und der Mittenheimer Straße mit den verstreuten Mooshäuschen nördlich von St. Benno bleiben die Grünstrukturen unangetastet.

Diese Planung nimmt exakt die Vorschläge aus dem Quartiersentwicklungsplan des Männerfürsorgevereins an dieser Stelle auf. Allerdings will die Gemeinde die vorgesehene Anbindung an den Bruckmannring ausschließen. Das Neubaugebiet soll nur von der Birkhahnstraße her erschlossen werden. Am Westrand des Wohngebietes, unmittelbar an der Gemeindegrenze zu Unterschleißheim, soll der südlich bereits angelegte Grünzug fortgeführt werden.

Die Erschließung bereitete einigen Gemeinderäten noch Unbehagen. Hans Negele (FW) machte eine Baulandausweisung davon abhängig, dass die geplante West-Umgehungsstraße der Gemeinde entlang der Autobahn bis dahin fertig ist und damit für das Quartier genutzt werden kann. Den Verkehrszuwachs durch die Siedlung allein über die Mittenheimer Straße abzuwickeln, nannte er "nicht zustimmungsfähig". Erich Elsner (SPD) rügte, dass mit einer Zufahrtsstraße ins Quartier entlang der Gemeindegrenze faktisch eine Erschließung für potenzielle Unterschleißheimer Bebauung nebenan geschaffen werde, was absolut nicht gewollt sei.

Im Zuge der Bebauung will die Schreiner Group ihre beiden Parkhäuser nach Norden in das Planungsgebiet erweitern, was in den Bebauungsplan aufgenommen werden soll. Die drei Wohnblöcke sollen mit Tiefgaragen ausgestattet werden. Ihre Architektur soll grundsätzlich so aussehen, dass sie nach Norden und Westen zur Autobahn und einer potenziellen Umgehungsstraße eher eine abschirmende Wirkung entfaltet, nach Osten zu den Grünflächen hin sollen die Blöcke sich dagegen öffnen.

Mittelfristig sehen die Pläne des Männerfürsorgevereins auch eine weitere Bebauung östlich der Mittenheimer Straße, zwischen Hans-Scherer-Haus und Bahn vor. Ob der Gemeinderat hier bereits konkrete Planungen einleitet, blieb vorerst offen. Die Skizzen des Planungsbüros "Goergens Miklautz Partner" sähen hierbei an der Ecke Mittenheimer und Birkhahnstraße auch noch Ladenflächen für den täglichen Bedarf und eine Kindertagesstätte vor. Das Gesamtkonzept des Vereins hatte etwa 600 neue Wohnungen beinhaltet.

Hinter verschlossenen Türen haben sich die Oberschleißheimer Gemeinderäte auch bereits über konkrete Baumodelle unterhalten. Das ursprüngliche Grobkonzept des Männerfürsorgevereins sah vor, etwa 40 Prozent des neuen Wohnraums in Eigenregie sozial vergünstigt zu vermieten, etwa 20 Prozent sollte für Einheimischenmodelle der Gemeinde erschlossen und der Rest über Bauträger oder Gesellschaften frei vermarktet werden. Was davon wie zur Umsetzung kommt, ist noch nicht entschieden.

© SZ vom 27.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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