Oberschleißheim:Lahmes Internet

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Oberschleißheimer ärgern sich über Telekom und die Gemeinde

Beim Urlaub auf 1900 Metern Höhe, in einem kleinen Dorf in den österreichischen Alpen, eröffneten sich für die Oberschleißheimer Familie neue Perspektiven: schnelles Internet auf ihren Tablets und Smartphones. Daheim in Oberschleißheim liefen die Geräte um ein Vielfaches langsamer. Wie ihre zahlreichen Nachbarn im Viertel muss sich die Familie mit einer vorsintflutlichen Internetanbindung herumschlagen, und das in einem Neubaugebiet, das erst 2012/13 bezogen wurde. Südlich der Hirschplanallee ist die Internetverbindung ein Geduldsspiel, am Abend schier nicht abrufbar.

Mittlerweile haben Anlieger längst eine Unterschriftenliste mit annähernd hundert Unterzeichnern bei Rathaus und Deutscher Telekom eingebracht. Nach ihren Recherchen wurde noch 2011, bei der Erschließung des Neubaugebiets, von der Telekom eine nicht mehr zeitgemäße Anbindung mit einer Übertragungsrate von maximal 16 Mbit per klassischem DSL verlegt. Aber selbst diese Geschwindigkeit werde "in vielen Fällen leider nicht und auch öfter nur mit Störungen erreicht", heißt es in der von Lars Klapp gezeichneten Petition.

Grund hierfür ist nach den Erkenntnissen der Anlieger der seinerzeitige Anschluss an den weit entfernten Verteiler am Alten Bahnhof, obwohl deutlich näher, in der Professor-Otto-Hupp-Straße, bereits ein Glasfaseranschluss für einen VDSL-Verteiler verfügbar gewesen wäre. Im Rathaus ist dieser Fehler unerklärlich. "Warum in dem Gebiet diese Leitung verlegt wurde, können nur die Netzbetreiber beantworten", sagt Rathaussprecherin Doris Rohe, "sie waren bei den Spartengesprächen dabei und waren über das Baugebiet informiert." Und in der Tat hat Vodafone als der andere der beiden Internetgiganten, die vom Rathaus zugezogen worden waren, die Hirschplanallee erschlossen und Leerrohre für moderne Zugangskapazitäten verlegt. Die Telekom, an deren Netz der Löwenanteil der Internetnutzer dort hängt, hatte keine zeitgemäßen Kapazitäten vorgesehen.

Für die Anlieger ist das doppelt fatal. Da die Erschließung nicht über die Leerrohre ausgeführt wurde, werden nachträgliche Anschlüsse richtig teuer, Klapp spricht von 1000 Euro je Haushalt. Eine Förderung gibt es nicht, wie es aus dem Rathaus heißt. Der Gemeinderat will die Anlieger aber mit Informationen unterstützen. Für die ist dies jedoch zu wenig: "Es wird offensichtlich die bequeme Variante verfolgt", klagen sie und fordern einen runden Tisch.

© SZ vom 22.04.2016 / kbh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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