Oberschleißheim:Kampf der Pollenschleuder

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Das allergene Potenzial der Ambrosie ist um ein Vielfaches höher als das von Gräserpollen. (Foto: Staatliches Bauamt Freising)

Straßenmeisterei rückt an der B 471 der Ambrosie zu Leibe

Noch bis in den Oktober hinein schauen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Straßenmeisterei München-Riem genau auf die Straßenränder. Ihr Augenmerk gilt einem Einwanderer aus Nordamerika, der bei empfindlichen Menschen heftige allergische Reaktionen auslösen kann: die Beifußblättrige Ambrosie ( Ambrosia artemisiifolia), auch Traubenkraut oder Ragweed genannt. Ihre Blüten produzieren eine enorm hohe Zahl an Pollen - von bis zu einer Milliarde pro Pflanze ist die Rede. Das allergene Potenzial der Ambrosiapollen ist damit um ein Vielfaches höher als bei Gräserpollen. Da die Pflanze im August und September - ausnahmsweise auch von Juni bis Oktober - blühen kann, verlängert sich die sonst übliche Pollensaison um zwei Monate.

Deshalb wird die Pflanze vom Staatlichen Bauamt laut einer Mitteilung der Behörde entlang von Bundes- und Staatsstraßen mit unterschiedlichen Methoden bekämpft. Laut Bauamtssprecher Thomas Jakob gibt es aktuell im Verantwortungsbereich des Staatlichen Bauamts Freising nur ein paar wenige Vorkommen von Ambrosia: so im Landkreis München an zwei Stellen der B 471 östlich und westlich der Autobahnanschlussstelle Oberschleißheim sowie entlang der Staatsstraße 2053 nördlich von Neuherberg. Mit etwa 1200 Exemplaren wächst dort nach Auskunft des Pressesprechers der derzeit größte Bestand.

Die Ambrosie dauerhaft an der Ausbreitung zu behindern, ist laut Jakob nicht ganz einfach. Eine frühe Mahd fördere das Wachstum der Pflanze, sie entwickele dann horizontale Seitentriebe, die Blüten tragen und über der Bodenoberfläche wachsen. Diese seien später schwierig oder gar nicht vom Mähwerk zu erreichen. Kleine Bestände würden daher vor der Blüte mitsamt den Wurzeln herausgerissen. Bei größeren Beständen wäre dieses Vorgehen nach Angaben des Bauamts dagegen enorm aufwendig, weshalb in diesen Fällen der Straßenrand abgemäht und die Pflanzen anschließend getrennt entsorgt werden.

Ambrosiastandorte werden von der Straßenmeisterei mit Kunststoffpfosten markiert, damit diese im späten Frühjahr bei Mäharbeiten ausgespart werden. So lasse sich verhindern, dass die Samen, die bis zu 40 Jahre lang keimfähig bleiben, im Boden unbeabsichtigt weiterverbreitet werden, sagt Jakob. Um herauszufinden, welche Bekämpfungsmethode sich am besten eignet, hat das bayerische Verkehrsministerium bei der Universität Wien eine groß angelegte Studie an acht Standorten in Bayern in Auftrag gegeben. Das Forschungsprojekt läuft bis 2022.

© SZ vom 25.06.2021 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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