Oberschleißheim:Hügel mit Aussicht

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Von der Regattastrecke aus ins Schwarzhölzl

Von Iris Hilberth, Oberschleißheim

Im Sommer gehört die Regattastrecke nebst Regattaparksee vor allem den Wassersportlern, aber auch den Skatern, den Joggern und den Beachvolleyballern. Wenn man sich aber auf der Schwelle zwischen dem sich noch hartnäckig wehrenden Winter und dem ehrlichen Frühling befindet, lässt sich in diesem Gebiet zwischen Oberschleißheim, Feldmoching und Karlsfeld wunderbar zu einem ausgedehnten Spaziergang aufbrechen. Rund um das Schwarzhölzl erlebt der Wanderer ein Stück Natur, obwohl man so nah an der Stadt ist, dass man in dieser Oase der Ruhe von Weitem ihr Rauschen vernehmen kann.

Diesen südöstlichen Teil des Dachauer Mooses hatten die Olympia-Planer 1972 ausgewählt, um die Regattestrecke der Ruderwettbewerbe in die Landschaft zu pflanzen. Zweieinhalb Kilometer lang ist diese Grube für die Wassersportler. Auch der nur zweihundert Meter entfernte Regattaparksee ist kein natürlich entstandenes Gewässer. Den Aushub aus beiden Gruben verwendete man zum Bau der nahe Autobahn A 99 und schüttete zudem den Schwarzhölzlberg auf, eine für diese Landschaft seltsam anmutende 27 Meter hohe Erhebung und zugleich eine nette Herausforderung für Mountainbiker.

Ein Stück Natur neben der Stadt: Das Schwarzhölzl bietet vielen Tieren Rückzugsraum und auch seltene Pflanzen wachsen hier. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Das Schwarzhölzl ist ein Niedermoorwald und steht unter Naturschutz. Allerdings ist es ein Biotop, das nicht unbedingt der ursprünglichen Vegetation entspricht. Die dunklen Kiefern, die dem Gebiet ihren Namen gaben, gehörten zum Beispiel nicht dazu. Die Veränderungen des kleinen Niedermoors begannen mit dem Bau des Würmkanals um 1690, um 1800 bauten dann die großen Münchner Brauereien hier umfangreich Torf ab, um ihn als Brennmaterial für ihre Sudhäuser zu nutzen. Der Grundwasserspiegel sank, durch die Intensivierung der Landwirtschaft Mitte des 20. Jahrhunderts setzte sich die Entwässerung fort. Der Bau der Regattastrecke führte zu einer weiteren Absenkung des Grundwassers um etwa eineinhalb Meter. Mit Mähgut von der Garchinger Heide und vom Lochhauser Sandberg schufen Naturschützer ein neues Biotop mit artenreichen, trockengeprägten Lebensräumen. Insbesondere der 2010 verstorbene Karlsfelder Naturschützer Josef Koller setzte sich unermüdlich für das Schwarzhölzl ein und brachte die Ausweisung als Naturschutzgebiet voran.

Die dreistündige Wanderung, die Joachim Burghardt in seinem Wanderführer "Rund um München" beschreibt, beginnt an der Schwarzhölzlstraße am nordwestlichen Ortsrand von Feldmoching zwischen der Autobahn A 99 und dem Würmkanal. Parken kann man am Ende des Wohngebiets am Straßenrand. Man gelangt aber auch mit dem Bus 172 vom Bahnhof Dachau zur Haltestelle Schwarzhölzlstraße. Von dort aus geht es über den Würmkanal, man wandert auf Feldwegen Richtung Regattastrecke. An der Tribüne vorbei verläuft die Route Richtung Bootshäuser im Startbereich, man verlässt das Gelände über die Zufahrtsstraße, kurz vor der Bundesstraße B 471 kommt man nach links auf einen Wander- und Radweg ins Naturschutzgebiet. Weiter geht es nach Westen, man trifft auf den Kaltenbach und gelangt schließlich in das Schwarzhölzl. Von dort aus geht es am Kaltenbach entlang zurück zum Ausgangspunkt an der Feldmochinger Schwarzhölzlstraße. Wem diese etwa zwölf Kilometer auf ebener Strecke nicht ausreichen, dem schlägt Burghardt zwei kleine Varianten vor: die Besteigung des Schwarzhölzlbergs und die Umrundung des Mückensees westlich des Schwarzhölzls.

Start und Ziel: Schwarzhölzlstraße in Feldmoching, Dauer: drei Stunden

© SZ vom 31.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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