Oberschleißheim:Hallenbad muss aufstocken

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Oberschleißheim erwägt, zusätzliches Personal einzustellen

Von Klaus Bachhuber, Oberschleißheim

Nach der intensiven Auseinandersetzung um die Zukunft des Oberschleißheimer Hallenbads, die 2001 in einen Bürgerentscheid zum Erhalt des Bades mündete, steht nun die nächste große Debatte an. Das Rathaus überlegt neue Organisations- und Personalstrukturen, in deren Kontext die Öffnungszeiten und Angebote ebenso zur Disposition stehen wie die Eintrittspreise - und sogar die Getränkepreise in der Cafeteria.

Mit drei Schwimmmeistern, davon zwei mit reduzierter Beschäftigungszeit, ist die Personalausstattung des Bades offenbar arg auf Kante genäht. "In dem Moment, wo einer krank wird oder Überstunden abbauen muss, bricht unser Konstrukt zusammen", schilderte Gemeindekämmerer Robert Schuhbauer im Hauptausschuss. Bei den Arbeitsschutzbestimmungen, wann Pausen einzulegen sind, wird ohnehin offenbar nicht so genau hingeschaut, ebenso wie bei der Aufsichtspflicht am Beckenrand. Denn 63 Prozent ihrer Arbeitszeit müssten die drei Schwimmmeister um Betriebsleiter Franz Friedrich eigentlich nur den Badebetrieb beaufsichtigen. Tatsächlich aber hat das Badpersonal noch jede Menge andere Arbeit an der Technik: kleinere Reparaturen, Verwaltungsarbeiten, das Betriebstagebuch, Dienstpläne und mehr. Speziell die technischen Handgriffe fallen an der 45 Jahre alten Anlage überproportional häufig an. Eine umfassende Sanierung der Lüftung ist für 2018 geplant, sodass auch dies den Betriebsleiter nebenher fordert. 37 Prozent Arbeitszeit für diese Aufgaben sei deutlich zu gering, hat die Gemeindeverwaltung ermittelt.

Schon jetzt hat der Personalengpass dazu geführt, dass gelegentlich das Bad kurzfristig geschlossen werden musste oder Personal von Leihfirmen rekrutiert wurde, was ins Geld geht. Und das Hallenbad ist ohnehin defizitär. Die Lösung der Verwaltung sieht vor, einen weiteren Schwimmmeister einzustellen, die Öffnungszeiten umzumodeln und dabei künftig auch den Donnerstag für öffentlichen Betrieb zu schließen und die Eintrittspreise um bis zu 66 Prozent zu erhöhen.

Im Ausschuss wurden die Pläne als zu unausgegoren verworfen. Öffnungszeiten einschränken und Preise erhöhen - "das ist ein Programm, wie man das Bad in kürzester Zeit an die Wand fährt", ereiferte sich Erich Elsner (SPD). "Das kann nur in die Hose gehen." Bürgermeister Christian Kuchlbauer (FWG) wollte dagegen die Vorschläge nur als Diskussionsgrundlage verstanden wissen. "Ich gehe davon aus, dass jeder das Hallenbad erhalten will."

Nun soll zunächst eine Zählung belegen, wie die Auslastung zu den jeweiligen Öffnungszeiten aussieht. Außerdem sollen belastbare Zahlen für den Zeitaufwand an sonstigen Arbeiten neben der Beckenaufsicht erstellt werden. Gaby Hohenberger (Grüne) regte an, dass in die Debatte auch die Badreinigung einbezogen werden müsse. Auch hier liege einiges im Argen, was von Friedrich jedoch als momentanes Problem bezeichnet wurde, das abgestellt werde. Eine maßvolle Preiserhöhung können sich die Ausschussmitglieder jedoch vorstellen. Der Vorschlag war, Erwachsene mit vier Euro zu berechnen, Jugendliche mit 2,50 Euro und Kinder mit zwei Euro. "Es geht keiner nicht mehr ins Hallenbad, bloß weil es vier Euro kostet", sagte Kuchlbauer, womit er aber Skepsis in der Runde erntete. Der Eintrittspreis soll von 2,60 Euro auf drei Euro angehoben werden und für Kinder und Jugendliche bei 1,50 Euro bleiben. Auch die Getränkepreise müssten angehoben werden, kündigte der Bürgermeister an, "hier haben wir Preise wie im Bayerischen Wald".

© SZ vom 16.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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