Oberschleißheim:Freistaat blitzt an Sonnenstraße ab

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Bauausschuss befindet Areal als "ungeeignet für Wohnzwecke"

An mehreren Ecken in Oberschleißheim versucht der Freistaat gerade, über seine Immobilien- und Baugesellschaften Wohnraum zu schaffen. An der Sankt-Margarethen-Straße läuft eine Bauleitplanung zur Bebauung eines üppigen Gartengrundstücks, an der Lindenstraße verhandeln Rathaus und Freistaat über die Dimensionen eines Wohnblocks; und einmal soll die Stadibau GmbH, die Wohnungsbaugesellschaft für Staatsbedienstete, im Auftrag des Freistaats auch eine Parzelle an der Sonnenstraße bebauen. Der Bauausschuss des Gemeinderats hat dies freilich erneut abgeblockt.

Nördlich der Tankstelle an der Sonnenstraße auf einem lang gezogenen Grundstück, auf dem zwei uralte Häuschen stehen, wollte der Staat schon eine Studentenwohnanlage errichten, zuvor war es auch als Asylbewerberunterkunft in der Debatte. Beides hatte der Gemeinderat ausgeschlossen, weil das Grundstück für eine Wohnbebauung ungeeignet sei; die lang gezogene schmale Fläche ist an den Längsseiten von Bahnlinie und Staatsstraße gesäumt. Den möglichen Einzug von Familien, was bei einer Flüchtlingsunterkunft der Fall gewesen wäre, hatte der Gemeinderat deshalb 2014 kategorisch und einstimmig ausgeschlossen. Bei der Ablehnung einer Studentenunterkunft 2018 war sich das Gremium dann schon nicht mehr so einig. Da dann Erwachsene einzögen, wäre die Verkehrssituation nicht mehr so bedrohlich wie für Kinder, wurde argumentiert. Zudem bestäche in dem Fall die räumliche Nähe: Der Oberschleißheimer Uni-Campus der Tierärztlichen Fakultät liegt auf der gegenüberliegenden Straßenseite.

Jetzt unternimmt die Immobiliengesellschaft des Freistaats einen dritten Anlauf. Ein Studentenwohnheim wurde erneut beantragt, dazu alternativ eine Mischung aus Wohnen oder auch Beherbergungsbetrieb und Gewerbe. Baurechtlich hatte sich das Rathaus stets darauf bezogen, dass die Fläche, wiewohl nicht im Geltungsbereich eines Leitplans, aufgrund der Umgebung faktisch als Gewerbegebiet zu werten sei, wo Wohnen grundsätzlich ausgeschlossen sei. Auf diesem Standpunkt blieb der Ausschuss nun. An den beiden älteren Beschlüssen, wonach "das Grundstück aufgrund seiner Lage für Wohnzwecke nicht geeignet ist", wird festgehalten, entschied das Gremium. Auch eine Mischbebauung wurde ausgeschlossen. Für eine Gewerbebebauung wurden die Eckdaten abgestimmt und grundsätzlich Bereitschaft signalisiert.

In einer früheren Fassung war der Eindruck entstanden, die Gesellschaft für Staatsbedientesten Wohnungsbau (Stadibau) sei mit ihren Bauanträgen an der Gemeinde Oberschleißheim gescheitert. Tatsächlich aber werden die Planungen von der Immobiliengesellschaft des Freistaats Bayern (Imby) betrieben, die Firma Stadibau führt keine Verhandlungen mit der Gemeinde und würde den Bau allenfalls ausführen.

© SZ vom 22.02.2021 / kbh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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