Oberschleißheim:Elternprotest gegen Hort-Pläne verhallt

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Die Gemeinde treibt den Neubau neben der Grundschule in der Parksiedlung wie beschlossen voran

Von Klaus Bachhuber, Oberschleißheim

Der Anbau eines Kinderhorts an die Nordwand der Grundschule in der Oberschleißheimer Parksiedlung wird ungeachtet der Elternproteste nach den Sommerferien begonnen. In der Schule werden in den Ferien derzeit die Brandschutzvorkehrungen modernisiert. Auch danach soll das Gebäude weiter saniert werden. "Wir wollen die Schule auf einen modernen Stand bringen", sagt Bürgermeister Christian Kuchlbauer (FWG).

In der letzten Gemeinderatssitzung vor der Sommerpause, in der die Elternvertreter ihren Protest gegen die Hortpläne vortrugen, hatte der Gemeinderat die Einwände wortlos zur Kenntnis genommen und anschließend hinter verschlossenen Türen die ersten Bauaufträge für die Hortbaustelle vergeben. Der Bauzaun ist jetzt bereits aufgestellt, im September wird Baubeginn sein. Unmittelbar an die Nordfront der Schule wird ein Anbau für einen Hort angesetzt. Schule und Hort werden sich dann das neu zu errichtende Treppenhaus mit Aufzug teilen.

Wenn im September wieder die Schule beginnt, werden die Kinder die Folgen der Baustelle zu spüren bekommen, weil um den abgezäunten Baustellenbereich Umwege vom Schulhaus zur Sporthalle und zur Dependance im bisherigen Hortgebäude auf dem Grundstück nötig sein werden. Auch der gewohnte nördliche Zugang zum Schulgrundstück ist geschlossen. Es werden ein bisher versperrtes Tor geöffnet und ein provisorischer Weg an der Halle vorbei angelegt. Laute Bauarbeiten und der finale Durchbruch zum Schulgebäude würden nicht während der Schulstunden erledigt, verspricht der Bürgermeister.

Bei den Planungen für den Anbau war vor Monaten dargestellt worden, dass im rund 30 Jahre alten Schulgebäude die Brandschutzeinrichtungen völlig überholt sind und nicht mehr aktuellen Standards entsprechen. Zur Gewährleistung der Sicherheit der Kinder und Lehrer akut notwendige Maßnahmen waren darauf sofort umgesetzt worden. Mit den Ferien haben nun umfangreichere bauliche Maßnahmen begonnen. Unter anderem wurden alle Decken in den Fluren abgenommen. "Es ist kaum vorstellbar, wie da im September wieder die Schule losgehen soll", beschreibt Kuchlbauer den Zustand der Baustelle. Die Sanierungsfirma sei auch an den Wochenenden im Einsatz, berichtet er, auch der Gemeindebauhof sei an den Arbeiten beteiligt.

Mit Schulbeginn sollen die Arbeiten beendet und das Schulgebäude brandschutztechnisch wieder auf neuem Stand sein. Weil die Fluchttreppe der Hortbaustelle weichen muss, wird das Baugerüst an der Schule stehen bleiben und bis zur Fertigstellung des neuen Treppenhauses als provisorischer Fluchtweg dienen. Vorgesehen ist dann noch die Erneuerung der Zugangsbereichs als Abschluss der Anbauarbeiten.

Kuchlbauer möchte als weiteren Schritt nun aber auch die Schule weiter modernisieren. "Wenn wir schon dran sind, sollten wir auch weitermachen", betont er. Schon die Brandschutzsanierung hatte das Rathaus seinerzeit aber überraschend getroffen, das Geld dafür musste spontan aufgetan werden. Auch eine weitere Gebäudesanierung gehört bisher nicht zu den in einem Masterplan beschlossenen Investitionen in die Kinderbetreuungseinrichtungen.

Die Elternvertreter hatten bei ihrem Protest gegen die Pläne zum Hortanbau auch angemahnt, dass die Grundschule baulich nicht mehr zeitgemäß sei und Investitionen viel eher in eine Modernisierung gesteckt werden müssten. Bei der Freigabe der Mittel für die Brandschutzsanierung hatte sich der Gemeinderat aber explizit gegen einen optionalen Neubau der Schule ausgesprochen. "Die Bausubstanz ist gut", versichert der Bürgermeister. Was genau in welchem Umfang saniert werden soll, hat er noch nicht konkretisiert.

Zum Schuljahr 2018/19 soll der neue Kinderhort in Betrieb gehen können. Auch das bisherige Hortgebäude soll dann der Schule als zweiter Standort vor allem für den Ganztagesbetrieb zur Verfügung stehen. Das heißt, dass dessen Umbau dann in den Sommerferien 2018 erfolgen müsste. Da dieses Gebäude einst als Schulhaus konzipiert wurde, ist der Aufwand, es wieder für den Schulbetrieb herzurichten, nach Einschätzung des Bürgermeisters nicht groß: "Es wird alles aufgehübscht und technisch auf einen modernen Stand gebracht." Allerdings sei für das Gesamtpaket "der Zeitplan sehr eng", räumt Kuchlbauer ein.

© SZ vom 25.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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