Oberschleißheim:Ein Plan für die Schublade

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Das marode Hallenbad muss noch einige Jahre durchhalten. (Foto: Catherina Hess)

Gemeinderat will Bad erst dann neu bauen, wenn wieder Geld da ist

Von Klaus Bachhuber, Oberschleißheim

Bis 2024, dem Horizont der kommunalen Finanzplanung, taucht ein neues Hallenbad nicht mehr in den Oberschleißheimer Etatszenarien auf. Dabei war dem bald 50 Jahre alten Bad schon 2018 in einem Gutachten ein quasi tägliches Verfallsdatum attestiert worden. Sollte mal wieder Geld da sein, will das Rathaus aber parat sein: Die bereits eingeleitete Planung für den Neubau wird fertiggestellt, damit sie dann gleich aus der Schublade gezogen werden kann.

Derzeit habe man die marode Anlage gut im Griff, berichtete Bürgermeister Markus Böck (CSU) im Finanzausschuss des Gemeinderats. Man sei "technisch auf einem guten Weg", sagte er, es sehe so aus, als könne man die Lebensdauer mit Reparaturen strecken. So lange die Anforderungen an Sicherheit, Hygiene oder Brandschutz "im Rahmen" erfüllt werden könnten, wolle man daher versuchen, "das Bad für kleines Geld zu erhalten". Das schon 2018 an die Wand gemalte Risiko eines Totalschadens bestehe freilich weiter, betonte er: "Das würde dann die Schließung des Hallenbades bedeuten."

Der Gemeinderat hatte sich Ende 2019 für einen Neubau entschieden und mit einem Feld nördlich der Sporthalle am bisherigen Hallenbad auch bereits einen Standort festgelegt. Rund zwölf Millionen Euro waren an Kosten kalkuliert, die komplett mit Schulden finanziert werden sollten. Wegen der Ausgabensperre 2020 in Folge der Einnahmeausfälle durch die Pandemie war das Projekt zeitlich gestreckt und der Start verschoben worden. Nach dem Verlust von fünf Millionen Euro Rücklagen bei der Insolvenz der Greensill-Bank wurde der Neubau nun komplett abgesagt und jetzt auf unbestimmte Zeit verschoben.

Die ersten Schritte der Neubauplanung sind gleichwohl schon in Arbeit. Rund 400 000 Euro sind dafür bereits ausgegeben. Das Gemeindebauamt empfahl nun dringend, die Planung auch abzuschließen, auch wenn das Projekt dann nicht realisiert werde. Eine fertige Planung könne bei Bedarf für geringen Aufwand aktualisiert werden, etwa an veränderte Normen angepasst; eine abgebrochene Planung aber sei bei einem Neustart verloren, da die unvollendeten Arbeitsschritte dann wieder neu beauftragt werden müssten. Einstimmig folgte der Finanzausschuss dieser Empfehlung und nahm für 2021 noch 300 000 Euro Planungskosten in den Etat auf plus 260 000 Euro Übertrag aus 2020.

© SZ vom 21.04.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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