Oberschleißheim:Druckausgleich

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Gemeinderäte bremsen bei Plänen für das Bruckmann-Areal

Von Klaus Bachhuber, Oberschleißheim

Auf dem ehemaligen Gelände der Druckerei Bruckmann an der Mittenheimer Gewerbestraße in Oberschleißheim sollen künftig cirka 27 000 Quadratmeter Gewerbefläche in bis zu elf kleinen bis mittleren Einheiten entstehen. Der Projektentwickler Beos konzipiert die Anlage vorwiegend für produzierende Betriebe mittlerer Größe. Von den bestehenden Gebäuden der ehemaligen Druckerei, die dort über 40 Jahre lang aktiv war, werden cirka 8000 Quadratmeter abgerissen, dafür an Ost- und Westseite neue Kopfenden mit zusammen cirka 9500 Quadratmeter Fläche neu gebaut. Ende 2017 soll die Anlage nutzbar sein.

Das frei stehende Technikgebäude im Norden des Geländes, das Hausmeisterhaus im Süden, diverse Anstückelungen an die zentralen Betriebshallen sowie das Hochregallager unmittelbar an der Bahnlinie werden abgerissen. Erhalten bleiben dagegen die beiden großen Hallen, deren ältere 1974 den Beginn des Druckereibetriebs markierte. Dies seien "schöne, attraktive Hallen", betonte Planer Andreas Kellner, die man daher unbedingt erhalten wollte.

An der Mittenheimer Straße und am Ostende des Komplexes, zur Bahnlinie hin, werden neue Gebäude angebaut, die dann Mieteinheiten ab 800 Quadratmeter Größe bieten. Für eine reine Büronutzung sieht Beos den neuen Gewerbepark ebenso wenig geeignet wie für Logistikunternehmen. Ideal sei das Portfolio für mittelständische Produktion, Forschung oder auch Lagerhallen mit geringer Frequenz.

Der Gewerbepark mit dem Arbeitstitel "Druckwerk" besteht dann aus einem zusammenhängenden Gebäudekomplex, der auf dem Gelände mit einer Ringstraße umfahren und so erschlossen wird. Außerhalb dieses Rings markieren die meisten der 336 Parkplätze in gerader Linie die Süd- und Nordfront des Areals. Von der üppigen Bewaldung der bisherigen Anlage werden 260 Bäume gefällt. 120 bleiben erhalten, vorwiegend im Nordteil und entlang der Bahnlinie, 90 neue werden gepflanzt.

Die mehr als einstündige Vorstellung und Diskussion mit vier Vertretern des Projektentwicklers fand im Bauausschuss des Gemeinderats vor leeren Rängen statt, weil Bürgermeister Christian Kuchlbauer (FWG) sie nicht auf die Tagesordnung gesetzt hatte. Auch die Gemeinderäte wussten nichts davon, dass dieses für die Gewerbeentwicklung des Ortes zentrale Projekt vorgestellt werden würde, was dem Bürgermeister harsche Kritik von SPD und CSU einbrachte.

Obwohl der Neubauplan bis auf eine Bagatelle alle Vorgaben des Bebauungsplans einhält und im Volumen sogar unter dem möglichen Baurecht bleibt, hat ihn der Ausschuss noch nicht genehmigt. Die CSU sah noch Diskussionsbedarf, die SPD hatte gar wenige Stunden vor der Sitzung einen Eilantrag eingeschoben, die Planung auf Eis zu legen und den gesamten Bebauungsplan neu zu fassen. Dies hatten die Grünen schon mehrfach grundsätzlich angeregt, allerdings nicht im Kontext des Beos-Antrags.

Gegen die Stimmen der FWG beschlossen SPD, CSU, Grüne und FDP eine Vertagung, sodass über den Antrag zum Gewerbepark und die beantragte Bebauungsplanänderung frühestens im Januar entschieden wird.

© SZ vom 14.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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