Oberschleißheim:"Discounter mit Reibach obendrauf"

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Der Gemeinderat billigt die Pläne von Rewe trotz anhaltender Kritik

Von Klaus Bachhuber, Oberschleißheim

Es sollte das kommerzielle Zentrum des Ortes werden, ein neuer Marktplatz als gewerblicher Teil der Oberschleißheimer Ortsmitte. Ein futuristischer Einkaufsmarkt mit mehr als 1000 Quadratmetern Verkaufsfläche, dazu ein Laden- und Bürogebäude sollten die abgelebte Ladenzeile aus den Siebzigerjahren ersetzen und den Bürgerplatz auch zu einer Einkaufsattraktion machen. Davon übrig geblieben sind nun zwei Wohnblöcke mit geplant rund 100 Wohneinheiten, ein Penny-Markt, zwei weitere Läden und ein Café. Darauf hat sich der Gemeinderat jetzt einstimmig verständigt - auch wenn einige gar nicht glücklich über die Planung sind.

Hans Hirschfeld (Freie Wähler) beklagte in der Sitzung, dass die Gemeinde vom Rewe-Konzern, der dort zunächst den Vollsortimenter versprochen hatte, "jahrelang hingehalten" worden sei. Allerdings sei für den Standort ein Discounter durchaus ausreichend, urteilte er. Steffi Haslbeck (CSU) fand es sogar "gut, dass an der Stelle das Niedrigpreissegment bedient wird". Florian Spirkl (SPD) wiederum nannte auch "das Wohnen in der Ortsmitte extrem wichtig".

Peter Lebmair (CSU) bedauerte, dass man den Konzern für seinen Rückzug von einstigen Zusagen nun sogar noch mit lukrativen Wohneinheiten belohne. Stattdessen hätte man Wohnbau für die Einhaltung der ursprünglichen Pläne in Aussicht stellen können, für die Minimallösung aber verweigern. Die neue Planung bezeichnete Lebmair als "einen Discounter mit Reibach obendrauf".

Bürgermeister Christian Kuchlbauer (Freie Wähler) verwies hingegen darauf, dass es schon vieler Gespräche bedurft habe, "dass die nicht alles lassen, wie es ist". Auch Peter Benthues (CSU) wollte sich "lieber für den Spatz in der Hand als die Nachtigall auf dem Dach" entscheiden: "Es muss jetzt endlich was geschehen."

Allseits gefordert wurde, dass der Wohnungszuschnitt geändert werde. Die beiden Projekte sehen unter den 93 Wohneinheiten mehr als 50 Appartements vor, Bedarf sei aber an größeren Einheiten. Dies soll in der weiteren Planung berücksichtigt werden, hieß es.

© SZ vom 26.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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