Oberschleißheim:Besitzerwechsel am Stutenanger

Lesezeit: 2 min

Etwa 180 der mehr als 450 Wohnungen in den drei Wohnblöcken am Stutenanger standen zuletzt leer. (Foto: Catherina Hess)

Der Augsburger Immobilienkonzern Patrizia erwirbt mehr als 450 Wohnungen in der Landkreisgemeinde.

Von Klaus Bachhuber, Oberschleißheim

Die Symbole der Oberschleißheimer Parksiedlung haben den Eigentümer gewechselt. Zum Jahreswechsel hat "JP Oberschleißheim" die drei dominanten Wohnblöcke am Stutenanger mit ihren mehr als 450 Wohnungen an die Patrizia Immobilien AG mit Hauptsitz in Augsburg verkauft. "JP Oberschleißheim", eine eigens für das Projekt eingerichtete Tochter des Immobilienfonds "Jargonnant Partners", hatte das Objekt 2013 erworben und seither aufwendig saniert.

Die Mieter sollen noch diese Woche schriftlich informiert werden

Patrizia bestätigte auf Anfrage die Transaktion, machte aber noch keine Aussage zu ihren Plänen mit der Anlage. Das Unternehmen ist sowohl in der Verwaltung von Mietraum tätig als auch in der Umwandlung von Mietwohnungen in Wohneigentum, sodass anhand des Firmenzuschnitts noch keine Entwicklungsrichtung abzulesen ist. Oberschleißheims Bürgermeister Christian Kuchlbauer (FWG) versicherte auf Anfrage, der neue Eigentümer habe sich in ersten Kontakten mit der Gemeinde auf die Sozialcharta verpflichtet, die beim Kauf der drei Blöcke durch JP aufgesetzt worden war und die den verbleibenden Mietern Bestandsrechte garantiert.

Ein Sprecher von Patrizia kündigte an, die Mieter am Stutenanger würden noch in dieser Woche schriftlich über den Eigentümerwechsel informiert. Von den circa 450 Wohnungen standen zuletzt über 180 Wohnungen leer.

Patrizia gehört zu den größten Immobilienunternehmen, die im Raum München tätig sind. Nach eigenen Angaben verwaltet man Immobilien im Wert von 18 Milliarden Euro in 15 Ländern. Das Unternehmen beschäftigt derzeit 630 Mitarbeiter. Vor circa zehn Jahren hatte der Augsburger Konzern mehr als 700 Wohnungen in Unterschleißheim übernommen. In München wurde Patrizia unter anderem populär durch die Privatisierung der fast 800 Wohnungen der Olympia-Pressestadt.

Der vorherige Eigentümer hatte die Anlage saniert und vergrößert

Der vorherige Eigentümer JP hatte die drei Wohnblöcke Ende 2013 in nahezu verwahrlostem Zustand von der Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder (VBL) übernommen und seither modernisiert. Als Investitionssumme der Sanierung wurden 30 Millionen Euro nie dementiert. Mit dem Aufsatz von 15 Penthouse-Wohnungen auf die acht bestehenden Etagen der Blöcke wurde der Bestand der zuvor 440 Mietwohnungen noch vergrößert.

Die heruntergekommene Wohnanlage war ein zentraler Fokus des Städtebauförderprojekts "Soziale Stadt" zur Aufwertung der einstigen Mustersiedlung aus den 1960er Jahren und die Sanierung durch JP entsprechend das Leuchtturmprojekt. Die Parksiedlung war seinerzeit der letzte Schrei im Bemühen um bezahlbaren Wohnraum. Allerdings trug die völlige Vernachlässigung durch die VBL über Jahrzehnte entscheidend dazu bei, dass die gesamte Siedlung ein Sanierungsfall im Sinne der Städtebauförderung wurde.

Das Oberschleißheimer Rathaus wusste nichts von dem Verkauf

Während der Sanierung hatte JP zusätzlich Pläne dafür vorgelegt, in die Freiflächen zwischen den Blöcken sechs weitere Wohnanlagen mit zusammen knapp 60 Wohneinheiten zu setzen. Der Gemeinderat konnte sich bei zwei Präsentationen des Projekts weder zu einer Zustimmung noch zu einer Ablehnung durchringen, bis das Unternehmen die Pläne wieder stornierte. Unmittelbar darauf erfolgte der Verkauf ohne Kenntnis des Rathauses.

© SZ vom 04.01.2017 / Laz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: