Oberschleißheim:Beeinträchtigtes Ortsbild

Gemeinde verwahrt sich gegen Mobilfunkantenne

Massiv verwahrt hatte sich das Oberschleißheimer Rathaus vor rund zehn Jahren gegen eine Mobilfunkantenne auf einem Wohnhaus an der Haselsbergerstraße, musste das Bauwerk dann jedoch akzeptieren. Nun baut der Mobilfunkanbieter die Anlage wieder ab, doch ein anderer will sofort das Terrain besetzen. Erneut hat der Gemeinderat sein Veto einlegt. Diesmal sieht das Rathaus noch ein Gegenargument mehr: denn wenn für Anbieter A die Anlage versorgungstechnisch nicht mehr nötig ist, warum soll sie dann für Anbieter B existenziell sein?

Die auf einem Dachfirst montierte Antenne hat bei einer Analyse vor Jahren wegen ihrer geringen Gesamthöhe die höchste Strahlenbelastung im gesamten Gemeindegebiet verursacht, freilich noch weit unter den gesetzlich definierten Grenzwerten. Dennoch hatte sie das Rathaus vehement abgelehnt, nicht zuletzt auch aus städtebaulichen Aspekten. Die Antenne an der Ecke Haselsberger-/Hofkurat-Diehl-Straße füge sich "beispiellos nicht in die nähere Umgebung ein", heißt es auch jetzt im einstimmigen Beschluss des Ferienausschusses des Gemeinderats, "wodurch das Ortsbild beeinträchtigt wird".

Wegen der Versorgungssicherheit war die Mobilfunkanlage seinerzeit dennoch vom Landratsamt zugelassen worden. Auch dieses Argument sieht das Rathaus nun jedoch nicht mehr gegeben. Sowohl der bisherige Anbieter als auch der potenziell künftige hätten bereits Antennen im Berglwald und auf Hochhäusern im Westen der Gemeinde. Während für den bisherigen Anbieter die Versorgung seiner Kunden damit so ausreichend gesichert ist, dass er sogar seine bestehende Antenne entfernt, soll sie für die Konkurrenz mangelhaft sein? Dieser Logik will das Rathaus nicht folgen.

© SZ vom 26.08.2015 / kbh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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