Oberschleißheim:Bahn frei für die Blechlawine

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Einen Stau auf der Autobahn A 92 bei Neufahrn haben Klimaaktivisten anlässlich der Internationalen Autoausstellung im September 2021 verursacht. (Foto: Marco Einfeldt/Archivbild)

Westlich von Oberschleißheim wird nicht nur die Autobahn verbreitert, sondern auch die Bundesstraße 471. Verknüpft werden die beiden Trassen mit einem gigantischen Kleeblatt

Von Klaus Bachhuber, Oberschleißheim

Mit einem ganzen Maßnahmenpaket soll der Verkehr im Westen von Oberschleißheim bewältigt werden. Die Autobahn 92 wird ebenso verbreitert wie die Bundesstraße 471, die Verknüpfung der beiden Trassen wird zu einem gigantischen Kleeblatt und parallel entsteht eine neue Staatsstraße als Ortsumgehung. Entstehen wird so zwischen den westlichen Freiflächen außerhalb der Ortsgrenzen und dem Gemeindeteil Badersfeld mit der Regattaanlage eine vollkommen neue Dimension an Verkehrsflächen.

Erster Baustein in der Neuordnung ist die sechsspurige Erweiterung der A 92, die eine Erneuerung der Anschlussstelle Oberschleißheim bedingt. Etwa 68 000 Fahrzeuge passieren die Autobahn derzeit täglich, für 2030 prognostiziert ein Gutachten etwa 100 000 Kfz-Bewegungen zwischen Feldmoching und Oberschleißheim sowie noch einmal 90 000 zwischen Ober- und Unterschleißheim. Parallel dazu wird die Verkehrsmenge auf der B 471 in Richtung Westen von derzeit 30 000 auf etwa 48 000 Fahrten täglich steigen.

Die bestehende Konstruktion der Anschlussstelle wäre dadurch überlastet. Ein sogenanntes Kleeblatt mit vier Fahrbahnschleifen ermöglicht kreuzungsfreien Verkehrsfluss in alle Richtungen. "Aus unserer Sicht ist das die einzige Lösung", sagte Frank Frischeisen von der Autobahndirektion Südbayern bei der Vorstellung der neuen Pläne im Gemeinderat Oberschleißheim. Diese Variante bewältige nicht nur den prognostizierten Verkehr, sondern lasse auch noch Kapazitätsreserven jenseits des Prognosehorizonts.

Das dafür nötige neue Brückenbauwerk der B 471 über die Autobahn wird etwa einen Meter höher als die bestehende Überführung. Vor allem aber wird dieses Höhenniveau dann 25 Meter länger nach Osten, auf den Ort zu, gehalten, um die geplante Ortsumgehung von Oberschleißheim ebenfalls noch darunter durchführen zu können. Wahrscheinlich werden auch entlang der Kleeblatt-Schleifen und damit der B 471 im Einfahrtbereich Lärmschutzwände errichtet, was in den bisherigen Plänen nicht vorgesehen war.

Die Behörde musste einräumen, bei ihren ersten Ausbauplänen vor zwei Jahren - noch ohne das Kleeblatt - die Lärmwerte falsch berechnet zu haben. Oberschleißheim hatte im damaligen Genehmigungsverfahren den Fehler moniert. Als eine Reaktion auf die Neuberechnung soll nun lärmmindernder Fahrbahnbelag aufgebracht werden. Dieser soll den Schall um drei Dezibel reduzieren, was eine deutlich wahrnehmbare Lärmminderung darstellen würde.

Mit den Planungen für den vierspurigen Ausbau der B 471 zwischen der Anschlussstelle und der Abfahrt zur Ortsumgehung von Dachau wird im Staatlichen Bauamt gerade erst begonnen. Noch völlig offen ist daher, wie der gigantische Flächenbedarf der zusätzlichen Fahrspuren und der Erweiterung der Anschlussstelle gedeckt werden soll. Verlegt werden muss in jedem Fall die Hackerstraße als Zufahrt nach Badersfeld. Im Juni soll in dem Gemeindeteil eine eigene Informationsveranstaltung angesetzt werden.

© SZ vom 12.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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