Oberschleißheim:Auf jeden Fall förderwürdig

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Gemeinde bewirbt sich als "Demenzfreundliche Kommune"

Von Klaus Bachhuber, Oberschleißheim

Der Ort möchte Pionier im Landkreis werden. Vertrauend auf die Leistungen des örtlichen Kranken- und Altenpflegevereins hat der Gemeinderat den bürgerschaftlich organisierten Verein mit dem Wettbewerbsbeitrag für Oberschleißheim zur Initiative des Landkreises betraut: "Demenzfreundliche Kommune: Wege gemeinsam gehen".

Der Verein hat schon 2013 mit einer eigenen Demenz-Hilfe begonnen. Sechs Helfer sind im Einsatz, um an Demenz erkrankte Senioren stundenweise zu betreuen und Angehörige damit zu entlasten. Die Nachfrage steigt rapide, die Helfer sind mittlerweile viermal so häufig im Einsatz wie zu Anfang. Als zusätzliche Hilfestellung für pflegende Angehörige hat der Kranken- und Altenpflegeverein eine Schulung über das Thema Demenz initiiert, um den Angehörigen den Umgang mit der Krankheit und den Kranken zu erleichtern. Daraus entwickelt sich gerade eine Selbsthilfegruppe, die im Aufbau ist. Im April will der Verein in Oberschleißheim einen öffentlichen Informationstag zum Thema Demenz ausrichten.

Auch auf dem Weg zur "Demenzfreundlichen Kommune" sei ein entscheidender Schritt, "die Öffentlichkeit zu sensibilisieren und in ihr ein Bewusstsein zu fördern, das dem Thema Demenz seinen Tabucharakter nimmt", sagt Georg Kalmer, Vorsitzender des Kranken- und Altenpflegevereins. Oberschleißheim könne sich auf der Basis der Vereinsinitiative an dem Wettbewerb beteiligen, schlägt Kalmer vor, und mit den Vorleistungen "ein Leuchtturmprojekt mit Vorbildfunktion für den Landkreis entwickeln". Die Aufgabe sei "allen Einsatz wert".

Der Wettbewerb, den das Landratsamt gestartet hat, will über die Prämierung von vorbildlichen Projekten und Initiativen die Orte demenzfreundlicher gestalten. Zielsetzung ist es, dass Menschen mit Demenz weiterhin Wertschätzung in den ihnen verbleibenden Fähigkeiten erfahren, dass sie in das öffentliche Leben eingebunden bleiben und dass für ihre Betreuung mehr unterstützende Hilfen erschlossen werden. Den Gewinnern des Wettbewerbs hat der Landkreis einen Zuschuss von 4500 Euro ausgelobt, zu dem dann das jeweilige Rathaus noch mal den gleichen Betrag zum Aufbau des Projekts beisteuern soll. Der Oberschleißheimer Gemeinderat hat die Teilnahme am Wettbewerb einstimmig beschlossen, auf Antrag von Peter Benthues dann den Kranken- und Altenpflegeverein mit der Umsetzung beauftragt und auf Antrag von Hans Hirschfeld noch draufgelegt, dem Verein die 4500 Euro aus dem Gemeindesäckel in jedem Fall auszuzahlen, auch wenn Oberschleißheim nicht prämiert werden sollte.

© SZ vom 05.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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