Oberschleißheim:Asyl am Alten Schloss

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Oberschleißheim will auf einem bisherigen Lagerplatz 200 Menschen unterbringen

Von Klaus Bachhuber, Oberschleißheim

Die geplante Asylbewerberunterkunft in Oberschleißheim entsteht nun doch am sogenannten "Holzgarten" und sie wird deutlich größer als zunächst geplant. Rund 200 Flüchtlinge sollen an der Bahnhofstraße eine Bleibe finden. Zudem werden rund 50 jugendliche Flüchtlinge, die ohne Familie in Deutschland leben, in die Internationale Begegnungsstätte des Kreisjugendrings ziehen und dort an einem Pilotprojekt zur Ausbildung teilnehmen. Die Übergangsunterkunft in den Wohncontainern am Heuweg soll dann wie geplant wieder aufgelöst werden.

Das Landratsamt und die Staatliche Schlösserverwaltung haben sich darauf geeinigt, dass die Unterkunft auf dem Lagerplatz der Schlossverwaltung nördlich der Ökonomiegebäude des Alten Schlosses gebaut werden darf. Das Oberschleißheimer Rathaus hatte diesen Standort stets favorisiert und darum auch Alternativstandorte abgelehnt, die das Landratsamt wegen des dringenden Bedarfs favorisiert hatte.

Allerdings ist über die verstrichene Zeit der Aufnahmedruck noch größer geworden, sodass statt der geplanten 100 Asylbewerber nun nahezu die doppelte Anzahl dort einziehen soll. "Der Standort verträgt das locker", ist Bürgermeister Christian Kuchlbauer (Freie Wähler) überzeugt. Noch im September soll der nötige Bauantrag dem Gemeinderat vorgelegt werden, dann könnten bei einem positiven Votum die in Ständerbauweise geplanten Gebäude unverzüglich aufgestellt und heuer noch bezogen werden. Das Haus soll dann eine dauerhafte Unterkunft bilden und ist mindestens für zehn Jahre konzipiert.

Auf dem Zeltplatz der Jugendbegegnungsstätte am Flugplatz sollen die Container wieder aufgestellt werden, die dort im Vorjahr als Erstaufnahmeeinrichtung dienten. Dort werden dann 50 sogenannte unbegleitete minderjährige Flüchtlinge einziehen und vom Kreisjugendring betreut werden. In Kooperation mit der Handwerkskammer Oberbayern durchlaufen diese 50 Jugendlichen dann das Pilotprojekt einer "Vorlehre", in der sie für Handwerksberufe fit gemacht werden. Der Betrieb in der Internationalen Begegnungsstätte soll parallel dazu weitergehen können.

Wenn der Neubau am Holzgarten nach Plan läuft, sollen die Übergangscontainer am Heuweg wie vorgesehen nach einem Jahr wieder abgebaut werden können. Bürgermeister Kuchlbauer wertet dies als "Zeichen der Verlässlichkeit von Politik", was gerade bei dem emotionalen Thema wichtig sei. Am Heuweg in Oberschleißheim sind bislang knapp 100 Asylbewerber untergebracht.

Die dauerhafte Unterkunft sollte zunächst an der Sonnenstraße entstehen, was aber vom Gemeinderat angesichts des beengten Raums und der eingezwängten Situierung zwischen Staatsstraße und Bahnlinie als "menschenunwürdig" abgelehnt wurde. Der sogenannte Holzgarten an der Bahnhofstraße wird hingegen als ideal angesehen, da diese Parzelle mitten im Ort liegt, alle notwendigen Anlaufstellen bequem erreichbar sind und dennoch keine Nachbarschaftskonflikte aufkommen können.

© SZ vom 07.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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