Oberschleißheim:Anwohner wollen Linden fällen lassen

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Eigentümergemeinschaft am Moosweg in Oberschleißheim sieht Tiefgarage gefährdet

Die Lindenreihe parallel zum Frauenfeld im Oberschleißheimer Wohngebiet am Moosweg soll nach dem Willen einer Mehrheit der Anlieger komplett abrasiert werden. Die Eigentümer der Wohnanlagen entlang der Baumreihe fürchten mögliche Schäden für ihre Tiefgaragen. Weil die Bedrohung allerdings bislang nur vermutet wird, will das Rathaus erst einmal untersuchen lassen, wie groß das Risiko wirklich ist.

Die Tiefgarage der Wohnanlage mit fünf Blöcken musste in den vergangenen Jahren mit immensem finanziellen Aufwand der Eigentümer saniert werden. An dem damaligen Schaden trugen freilich explizit nicht die darauf stehenden Bäume die Schuld, sondern nach Darstellung der Hausverwaltung eine schadhafte Bauausführung.

Nach der horrenden Investition befürchtet die Eigentümergemeinschaft jedoch, dass auch die Bäume mittelfristig die marode Tiefgarage angreifen könnten. "Die Stimmung in der Anlage ist nicht ganz entspannt", berichtete CSU-Gemeinderätin Gisela Kranz, selbst Eigentümerin in der Wohnanlage, im Bauausschuss des Gemeinderates, "wenn in fünf Jahren Wurzeln durchkommen, gibt's dahinten Amokläufe."

Die Koexistenz von Lindenbäumen und Tiefgaragen sei üblicherweise kein Problem, erläuterte das Gemeindebauamt. Da es aber offensichtlich an der Ausführung der Tiefgarage hapert, wenn auch in anderem Kontext, erschienen "die Bedenken begründet". 13 Bäume müssten gefällt werden, drei weitere aus der Reihe, die das Baugebiet gliedert, wurden bereits mit anderen Begründungen gefällt. Nachgepflanzt werden könnten nur vier oder fünf Bäume am jeweiligen Grundstücksende, da ansonsten jenseits der Tiefgarage kein Raum mehr zur Verfügung steht.

So ganz ins Blaue wollte das Gremium die Entscheidung über die Baumreihe dann aber doch nicht treffen. Eine Gefährdung der Garage sei "rational nicht begründet", sagte Helga Keller-Zenth (Grüne). Einmütig verständigte sich der Ausschuss auf den Vorschlag von Gabi Hohenberger (Grüne), bei einem bereits gefällten Baum mal den Wurzelstock auszugraben, um so vielleicht abschätzen zu können, wie die Koexistenz baulich gelöst ist. Gegen das Vorgehen stimmte Kranz, die erstaunlicherweise an der Debatte und dem Beschluss mitwirken durfte, obwohl sie als Eigentümerin befangen ist.

© SZ vom 29.07.2015 / kbh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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