Oberhaching:Unübersehbare Leidenschaft

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Jedes Werk auf seine Weise sehenswert: Die Fototage in Oberhaching sind nicht als Wettbewerb gedacht. Es gibt keine Wertung und keine Preise. (Foto: Claus Schunk)

Bei ihrem 17. Treffen suchen engagierte Hobbyfotografen und -filmer den Austausch

Von Lea Frehse, Oberhaching

Kaum sind die Lichter im Saal erloschen, da leuchtet vorn auf der Leinwand ein wahres Idyll: der blaue Chiemsee, grüne Bergwiesen, Wasserspritzer und Kinderlachen. Eine Fotografie folgt in dieser Bildershow so rasch auf die nächste, dass die Zuschauer Feinheiten der Bildkomposition oder -bearbeitung kaum erfassen können. Unübersehbar aber ist: die Leidenschaft der Fotografierenden für Ästhetik und Harmonie.

Mit der Serie malerischer Aufnahmen aus dem Chiemgau begannen am Samstag die 17. Oberhachinger Foto- und Filmtage. Zum Auftakt des zweitägigen Mini-Festivals kamen etwa 30 Besucher in die Gemeindebibliothek Oberhaching - und trafen dort zumeist auf alte Bekannte. Denn was vor 17 Jahren als Vorführung mit Dia-Projektor und Super-8-Technik begann mag sich zwar technisch weiterentwickelt haben. Doch die Menschen und die Idee hinter der Veranstaltung sind die gleichen geblieben. "Ich bin damals ein Experiment eingegangen", sagte Monika Waschin, Vorsitzende des Oberhachinger Kulturvereins zur Eröffnung. "Wir wollten Filmern und Fotografen die Gelegenheit geben, ihre Werke zu zeigen." So entstand eine Kooperation des Kulturvereins mit engagierten Gruppen wie dem Fotoklub Fürstenfeldbruck und dem Kurs Kreative Fotografie der Volkshochschule Ottobrunn. Gemeinsam organisieren sie seither jedes Jahr ehrenamtlich die Foto- und Filmtage als Forum für Hobby-Filmer und -Fotografen aus der ganzen Region.

Dabei gehe es gerade nicht darum, die Beiträge aneinander zu messen und gar Preise zu vergeben, erklärt Waschin. Vielmehr stünden Spaß und Gemeinschaft im Vordergrund. "Bei uns freuen sich die Besucher einfach daran, Filme und Bilder anzuschauen", sagt Waschin, "denn jedes Werk ist doch auf seine Weise gut und sehenswert."

Auf dem Programm standen in diesem Jahr mehrere Bildershows der Fotografen aus Ottobrunn sowie etwa 20 Filmbeiträge verschiedener Autoren, darunter Spielfilme, Kurzdokumentationen und Reisereportagen. Im Empfangsbereich der Bibliothek konnten Besucher außerdem durch eine Ausstellung von etwa 40 großformatigen Fotografien streifen. Frei nach dem Motto "Paarweise" zeigten die Bilder der Fotografinnen und Fotografen aus Fürstenfeldbruck sämtliche ihrer Motive im "Doppelpack": Da blitzten zwei vereiste Disteln in der Morgensonne, dort saßen ein Bub und ein Mädchen ins Gespräch vertieft, und dort schwebten zwei Schwalben am stahlgrauen Himmel.

Es sei vor allem der Austausch mit Gleichgesinnten, der die Foto- und Filmtage in Oberhaching auszeichne, sagte Rainald Reb, Fotograf der Disteln und Vorsitzender des Fürstenfeldbrucker Fotoklubs. "Fotografieren tut jeder für sich allein, aber als Einzelgänger tritt man auf der Stelle", meint Reb, der in seiner Freizeit nicht ohne eine Digitalkamera am Gürtel aus dem Haus geht. "Erst der Klub oder eine Ausstellung bringen das Gefühl, verstanden zu werden - und Anregungen dazu, etwas auch mal anders zu machen."

Was an Fotografien bei der Eröffnung zu sehen war zeigte viel technische Finesse und Ausdauer beim Warten auf besondere Momente. Ein wirklich anderer, kritischer Blick auf Motive fand sich nicht. Vielmehr Bilder einer heilen Welt.

© SZ vom 06.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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