Oberhaching:Tour der langen Leitungen

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Hier geht der M-Wasserweg entlang: Jochen Vogel von den Stadtwerken München ist zuständig für den Radweg, der an der Kugler Alm vorbeiführt. (Foto: Angelika Bardehle)

Der M-Wasserweg vom Deutschen Museum in München bis an den Tegernsee führt auch durch den südlichen Landkreis München. Von den Anlagen der Wassergewinnung sieht der Radfahrer allerdings nur wenig

Von Claudia Wessel, Oberhaching/Taufkirchen

Das schlechteste Stück des Weges beginnt bei der Firma Bio Energie Taufkirchen. Hier kann man sich vorstellen, dass es auf einem Zweirad recht rumpelt, wenn man über den steinigen Weg strampelt. Ein Mountainbike wäre da schon von Vorteil, wobei man sicher auch mit normalen Reifen heil über die heikle Stelle käme, nur einem Rennradreifen sollte man diesen Untergrund wohl eher nicht zumuten.

Es ist Frühling und wir sind auf Tour mit Jochen Vogel, Leiter der Wasser-Gewinnungsanlagen der Stadtwerke München und damit auch zuständig für den Zustand des M-Wasserweges. Denn dieser ist ja quasi eine Art PR-Weg für die Wassergewinnung, er führt vom Deutschen Museum in München bis nach Gmund am Tegernsee und zwar so weit wie möglich entlang an Leitungstrassen und vorbei an Gewinnungsanlagen. Allzu viel nützt einem das aber nicht, denn besichtigen kann man diese Anlagen meist nicht.

Den Hochbehälter in Deisenhofen beispielsweise kann man nur hinter einem Zaun erahnen. Doch Radler seien getröstet: Selbst wenn man hinter diesen vordringen darf, erwartet einen nicht gerade ein spektakulärer Anblick. Denn der Hochbehälter ist, anders als sein Name vermuten lässt, ein in die Erde eingelassenes Bauwerk, das nur durch eine grasbewachsene Erhebung von sich kündet. Es ist allerdings ein historisch bedeutendes Bauwerk, denn er ist der älteste Hochbehälter, wie Klaus Martin, Leiter des Betriebshofes Deisenhofen, verrät. Der Hochbehälter Deisenhofen stammt aus dem Jahre 1883 und besteht aus vier Kammern. Er dient dazu, das mit Zubringerleitungen aus dem Mangfalltal geförderte Grundwasser aufzubewahren und nur nach Bedarf der Münchner in Hauptwasserleitungen weiter in die Landeshauptstadt zu bringen. Die rund 300 Millionen Liter Wasser, die der Hochbehälter fasst, sind in etwa der Tagesbedarf Münchens. Wobei dieser im Sommer höher ist, vor allem wegen der Bewässerung von Grünanlagen, so Martin.

All das kann man sich vor Augen halten, wenn man am "Vogelturm" an der Kugler Alm vorbeikommt. Hier ist der Weg übrigens perfekt asphaltiert. Das ist aber nicht überall der Fall, auf langen Strecken führt der Weg über ganz normale Forststraßen, und die sind vor allem im Winter den Forstarbeiten und in allen Jahreszeiten Wind und Wetter ausgesetzt, wie Jochen Vogel entschuldigend sagt. So kann es natürlich kommen, dass mal an der einen oder anderen Stelle Matsch entsteht und Radler behindert.

Mindestens zweimal im Jahr fahren Jochen Vogel und sein Serviceteam den Weg ab. Nein, nicht auf dem Radl, das würde vielleicht doch zu viel Arbeitszeit verschlingen. Sie fahren mit dem Auto, denn alle Wege sind gut befahrbar. Einmal findet die Fahrt im Frühjahr statt, einmal im Herbst kurz vor dem traditionellen Aktionstag M-Wasser, an dem die Anlagen in Thalham ihre Türen öffnen. Während des restlichen Jahres freuen sich die Zuständigen über Hinweise von Radlern. Wer auch immer eine schlecht befahrbare Stelle entdeckt, soll sich melden unter der E-Mail-Adresse m-wasserweg@swm.de.

Mit der Zuständigkeit ist es allerdings so eine Sache. Nicht auf dem ganzen Weg sind die Stadtwerke zuständig, sondern außerhalb des Trinkwassergebietes die Gemeinden beziehungsweise Landkreise. An diese geben Vogels Mitarbeiter aber gerne die Beschwerden weiter. An der Beschilderung übrigens sollte man nichts aussetzen können: Es gibt sehr viele Hinweise, dieden Radfahrern zeigen, wo der Wasserweg weitergeht. Jetzt sind wir an der Stelle angekommen, die uns eigentlich zu diesem Thema geführt hat. Ein Radler hatte eine Stelle in der Nähe der Lanzenhaar Straße vor dem Pferdebauernhof entdeckt, die "schon seit Jahren voller Matsch" sei. Bei Besichtigung der genannten Problemzone zeigt sich allerdings, dass die Sonne hier wohl schon ganze Arbeit geleistet hat: Es ist alles trocken. Im Moment sieht Vogel da jedenfalls keinen Handlungsbedarf.

Weitere Informationen über den Wasserweg gibt es unter www.swm.de/m-wasserweg.de.

© SZ vom 09.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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