Oberhaching:Stilistische Expansionen und erprobte Lokalhelden

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Philipp Weber zeigt das neue Programm "Weber N°5: Ich liebe ihn!". (Foto: Georgine Treybal)

Die Oberhachinger Kultursaison wartet mit einem vielfältig besetzten Jazz-Festival auf und einer neuen Opern-Eigenproduktion

Von Udo Watter, Oberhaching

Zu den Charakteristika des Oberhachinger Kulturprogramms gehören zwei Festivals, die das Künstler-Ehepaar Isabell und Bernd Lhotzky in den jeweiligen Spielzeiten abwechselnd auf die Beine stellt. Vor allem inhaltlich haben sich die beiden Organisatoren neuerdings einen Tick vielfältiger positioniert. Das von der klassischen Pianistin Isabell Lhotzky konzipierte dreitägige Festival ist nicht mehr nur der Kammermusik gewidmet, sondern rückt inzwischen auch Weltmusik und Literatur in den Fokus. Bei der jüngsten Auflage Ende Januar war etwa ein Abend lang Thomas Mann und seine Familie in einer musikalischen Lesung Thema.

Bernd Lhotzky, der als Pianist ein Meister des Harlem Stride ist, hat für das von ihm entwickelte Jazz-Festival, das heuer vom 18. bis 20. Mai stattfindet und wieder einer der Höhepunkte der neuen Oberhachinger Kultursaison werden dürfte, Neues gewagt: "Wir gehen einen großen Schritt voran, indem wir eine viel größere stilistische Bandbreite anbieten als je zuvor", erklärt er. Es beginnt mit einem Porträt von Duke Ellington in Musik und Anekdoten, gelesen von Peter Veit. "Um Ellington zu spielen, habe ich eine großartig besetzte kleine Bigband eingeladen - allen voran Malo Mazurié." Der französische Trompeter hat bereits im Dezember das Oberhachinger Publikum begeistert. Mit Frank Roberscheuten hat Lhotzky im Quartett am 19. Mai einen alten Weggefährten zur Seite. "Er ist einer meiner bevorzugten Tenorsaxofonisten, ein Freigeist und unerschrockener Improvisator." Mazuriés Hot Five widmen sich am selben Abend dem Repertoire von Louis Armstrong. Mit Großmeister Fred Hersch und seinem Trio beschließt ein Weltstar des modernen Jazz Pianos am 20. Mai das Festival, der bereits für den Grammy nominiert war.

Charakteristisch für die Gemeinde sind natürlich auch die Veranstaltungen, die von ambitionierten Lokalmatadoren gestaltet werden. Die Fans der Oberhachinger Opernproduktionen dürfen sich heuer erneut freuen, denn im Juli ist wieder Opernsaison. Die im Zweijahresrhythmus aufgeführten Eigenproduktionen in der Ödenpullacher Maschinenhalle werden künftig in Sommern ohne Fußball-Großereignisse stattfinden, das nächste Mal also erst 2019. Damit das Warten aber nicht zu lange wird, gibt es in dieser Saison eine Oper in kleineren Dimensionen: Ensembles aus dem Ort führen Henry Purcells "The Fairy Queen" auf, am 5., 6., 8. und 9. Juli. Außerdem präsentieren der Chor des Gymnasiums und der Kammerchor Oberhaching zusammen mit dem Kammerorchester Oberhaching in St. Bartholomäus den "Elias" von Felix Mendelssohn-Bartholdy (30. März). Ein weiterer Termin im Klassik-Genre: Detlev Eisinger präsentiert bei seinem Gesprächskonzert am 25. März Auszüge aus Wagners "Tannhäuser" und "Tristan und Isolde" sowie Kompositionen von Franz Liszt.

Karten für diese wie weitere Veranstaltungen der neuen Kulturspielzeit sind seit dieser Woche online unter www.oberhaching.de sowie in Oberhaching in Bibliothek, Bürgerbüro und bei der Buchhandlung Kempter erhältlich, außerdem bei allen Reservix-Vorverkaufsstellen.

Im Bereich Kabarett beehren wieder renommierte Protagonisten den Bürgersaal beim Forstner mit ihrem Auftritt: So kommt das vielfach preisgekrönte Schweizer Duo "Ohne Rolf" mit seinem Programm "Schreibhals" nach Oberhaching: Ihr Markenzeichen ist "erlesene Komik" ohne Worte. Andreas Rebers oder Philipp Weber mit seinem neuen Programm sind auch namhafte Figuren des Genres, wie der Bielefelder Ingo Börchers, der indes seltener im Süden der Republik zu Gast ist.

Auch außerhalb des Jazz-Festivals kommen Größen der Szene nach Oberhaching: Tenorsaxofonist Don Menza etwa, der mit Natalie Cole, Henry Mancini, Sarah Vaughan, Ella Fitzgerald und Leonard Cohen zusammengearbeitet hat und mit der jungen Jazz-Sängerin Nicole Herzog im März eine gemeinsame CD präsentiert. Auch für Freunde bayerischer Klangwelten und mundartlicher Texte gibt es gute Angebote: Die Gruppe Auer Gsox spielt gerne amüsante, zwiefach getaktete oder dreifach ausgschamte Wirtshauslieder - aus der bayerischen Heimat, aber auch aus der weiten Welt. Das Trio Mrs. Zwirbl (ehemals Zwirbeldirn) alias Maria Hafner, Evi Keglmaier und Anna Veit werfen sich mit bewährt virtuosem Gefiedel in neue internationale Abenteuer, ohne ihre bayerischen Wurzeln zu verleugnen.

Darüber hinaus gibt es noch viele weitere Angebote, unter anderem die beliebte Reihe "Musik & Antipasti"mit Trio Salato (27. April) und Jazz Police (28. Juni). Alles in allem ein gewohnt vielfältiges Programm inklusive der bewährten Oberhachinger Alleinstellungsmerkmale.

Karten gibt es online unter www.oberhaching.de sowie in Bibliothek, Bürgerbüro und bei der Buchhandlung Kempter, außerdem bei Reservix.

© SZ vom 24.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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