Oberhaching:Räuber-Party

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Täter lässt's sich gut gehen

Wer glaubt, Fiktion und Realität hätten nichts miteinander zu tun, der irrt. Die Realität kann zuweilen sogar erstaunlicher sein als ein Roman. Als eine Frau in Gründing (Landkreis Dachau) Mittwoch früh in ihr Wohnzimmer kam, traute sie ihren Augen nicht: Statt Ordnung herrschte Chaos. Vor dem Kamin hatte sich in der Nacht jemand ein Lager aus Kissen eingerichtet. Drum herum standen Kerzen, eine leere Flasche Prosecco und ein offenes Nutella-Glas.

Die 49-Jährige war entsetzt - noch mehr, als sie im Keller sah, dass die Sauna unter Wasser stand. Sie hatte sofort einen ihrer Söhne im Verdacht, heimlich eine nächtliche Party gefeiert zu haben. Wütend weckte sie die zwei und stellte sie zur Rede. Doch diese waren unschuldig, worauf die Polizei nach dem lebenslustigen Einbrecher fahndete. Lange währte die Suche nicht. Auf der Terrasse fanden die Beamten Tüten mit Kleidung und Lebensmitteln. Im Laufe der Spurensicherung stellte sich heraus, dass der Mann ein Handy entwendet hatte. Mit Hilfe einer App ortete man ihn. Nur zwei Kilometer von dem Einfamilienhaus entfernt saß er auf einem Feld, trug Kleider von einem der beiden Söhne und hatte eine Markentasche der Hausbesitzerin neben sich abgestellt. Die Tasche enthielt die Beute, unter anderem mehrere Portemonnaies. Der Täter, ein 55-jähriger Oberhachinger, ist laut Polizei schon seit einiger Zeit obdachlos.

Wie der Mann, der sich selbst als freischaffenden Lebenskünstler bezeichnet, den Einbruch geschafft hatte und warum die vierköpfige Familie nichts davon bemerkt hatte, bleibt ein Rätsel. Der Oberhachinger wollte sich nicht äußern. Ein Richter wird über sein weiteres Schicksal entscheiden.

© SZ vom 18.05.2017 / cb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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