— "Schüler haben in Wahrheit drei Lehrer: ihre Mitschüler, ihren Lehrer und drittens den Raum, der sie umgibt", sagte der Architekt Wendelin Lichtblau bei der Einweihung des Neubaus für die Mittagsbetreuung der Grundschule Oberhaching am Freitag. Wegen des Regenwetters war die Veranstaltung in die neue Mehrzweck-Mensa verlegt worden, doch die Gäste hatten nicht das Gefühl, ein Gebäude betreten zu haben. Die Fensterfront des in hellem Holz ausgekleideten Raums bietet einen sensationellen Ausblick auf die zwei historischen Schulgebäude aus den Jahren 1911 und 1872 sowie den zwischen dichtem Grün hervorragenden Kirchturm. Die Oberlichte lassen so viel Tageslicht herein, dass selbst bei Wolken jede künstliche Lichtquelle überflüssig ist.
"Die ganze Gemeinde steht hinter der Schule", sagte Bürgermeister Stefan Schelle (CSU). Der Neubau sowie die Sanierung der bestehenden Gebäude machten die Oberhachinger Schule "zukunftssicher". Egal wie Schule in 15 Jahren aussehen werde, Oberhaching sei vorbereitet. Momentan nehmen 100 Schüler die Betreuung nach Schulschluss in Anspruch, und der Umzug in die neuen Räume tut allen gut. "Die Kinder sind viel ausgeglichener", stellte eine Betreuerin nach den ersten fünf Tagen im Neubau fest.
Vorher fand die Mittagsbetreuung in den Klassenzimmern statt, sodass die Unterrichtsatmosphäre noch spürbar in der Luft hing. Jetzt können die Schüler über drei Etagen malen, basteln und toben und das helle Holz bringt neben seinem angenehmen Geruch den nötigen Tapetenwechsel mit sich. Auch der lang ersehnte Werkraum ist endlich Wirklichkeit gefunden. Und das alles unter Einhaltung des Kosten- und Terminplans: Vier Millionen Euro kostete das Projekt, ein Jahr dauerten die Arbeiten.
Allerdings sieht sich auch die Oberhachinger Grundschule mit einem Betreuermangel konfrontiert. Drei Stellen seien frei, so die Leiterin der Mittagsbetreuung und des Horts, Edith Bößl. Für die Mittagsbetreuung stelle das momentan und in der nächsten Zeit kein Problem dar, doch im Hort, in dem derzeit 62 Kinder betreut werden, sei durchaus Bedarf an mehr Fachkräften da. Der Markt sei aber zurzeit schlichtweg leergefegt.
Trotzdem und auch trotz des grauen Himmels erklärte Edith Bößl den Tag der Einweihung zu einem "strahlenden, sonnigen Tag". Und als die Gäste nach der Feier auf den Schulhof traten, brach tatsächlich die Sonne durch die Wolken und brachte den noch nassen, neu gestalteten Oberhachinger Schulcampus noch mehr zum Glänzen.