Oberhaching:Nitratbelastung sinkt

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Das Oberhachinger Trinkwasser wird seit fünf Jahren kontinuierlich sauberer

Von Iris Hilberth, Oberhaching

Die Nitratbelastung des Oberhachinger Trinkwassers ist weiter gesunken. Während das hydrologische Gutachten der Gemeinde für die Jahre von 1996 bis 2002 noch Werte zwischen 21 und 23 Milligramm pro Liter bescheinigte, kann das Wasserwerk seit Einführung des Nitrat-Monitorings vor fünf Jahren eine klare Tendenz nach unten vermelden. Nach 19,6 im Januar dieses Jahres und zuletzt 17,0 wurde bei einer Messung am 20. Juli dieser Nitratwert mit 15,3 noch einmal unterboten. Die gesetzlich vorgeschriebene Grenze liegt bei 50 Milligramm, der empfohlene Richtwert bei der Hälfte.

Ob dieser Zahlen meinte der Oberhachinger Kämmerer Paul Fröhlich daher: "Verglichen mit den Problemen, die andere mit dem Wasser haben, leben wir im Paradies." Die Oberhachinger Grünen haben das allerdings bislang nicht ganz so rosig gesehen. Vor allem mit Blick in die Nachbargemeinde Unterhaching, wo das als besonders gesund beworbene M-Wasser der Stadtwerke München aus dem Hahn läuft, sahen sie Handlungsbedarf. Denn mit durchschnittlich 6,0 Milligramm Nitrat zählt das aus dem Mangfalltal stammende Münchner Trinkwasser bundesweit zu den Musterknaben unter natürlichen Durstlöschern.

Im März hatten sie daher Axel Göttlein, Professor für Waldernährung und Wasserhaushalt an der TU München, zu einem Vortag nach Oberhaching gebeten. Der Experte bescheinigte ihnen zwar: "Südlich von München ist die Welt noch in Ordnung." Gleichwohl hatte Göttlein einige Vorschläge parat, um den Nitratgehalt zu senken. Der Umbau des Waldes und die Umstellung der Landwirtschaft auf ökologischen Landbau zählten zu seinen Tipps. Vor allem in Hinblick auf die Verwendung des Trinkwassers für die Säuglingsnahrung sahen sich die Grünen alarmiert, etwas zu tun. Zwar schreibt der Gesetzgeber auch für die Jüngsten einen Grenzwert von 50 Milliliter vor, will jedoch ein Hersteller von Mineralwasser sein Produkt als geeignet für Babys deklarieren, darf er den Wert von zehn Milliliter nicht überschreiten.

Die Fraktion der Grünen im Gemeinderat hatte daher den Antrag gestellt, ähnlich wie die Stadtwerke München, die seit 1992 zur Verbesserung der Trinkwasserqualität den Bauern einen Ausgleich für die Einhaltung bilogischer Betriebsweisen zahlt, auch für die Landwirte in Oberhaching solche finanziellen Anreize zu schaffen. Laut Verwaltung würde das aber zu einer Wasserpreiserhöhung um rund 13,3 Prozent führen. Bürgermeister Stefan Schelle (CSU) hält nichts davon, solche Ausgleichszahlungen einzuführen. "Wir müssen aufpassen, dass wir Ursache und Wirkung nicht durcheinanderbringen", mahnte er. Bei Nitratwerten unter 20 Milligramm sieht er kaum anthropogenen Einfluss. Die Nitrifizierung im Boden habe viel mit der Witterung zu tun, "ob wir viel Regen hatten oder nicht". So falle im Süden von Oberhaching, etwa am Taubenberg, wo das Münchner Wasser herkomme, doppelt so viel Niederschlag. Und der verdünne nun mal. Die Landwirtschaft in Oberhaching werde "sehr ordentlich" betrieben, bescheinigte der Bürgermeister seinen Bauern. Bei dem Rückgang des Nitratgehalts spiele vor allem die Kanalisation eine Rolle. Die wurde zuletzt im Ortsteil Oberbiberg ausgebaut. "Den Zungenschlag, dass unser Wasser schlecht ist, muss ich zurückweisen", betonte Schelle. Die Grünen zogen aufgrund der aktuellen Werte ihren Antrag vorerst zurück. Sie wollen ihn aber erneut stellen, sollte der Nitratgehalt wieder steigen.

© SZ vom 24.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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