Oberhaching:Klingende Namen

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Vorverkauf für Oberhachings Kulturprogramm startet

Von Irmengard Gnau, Oberhaching

Musikerinnen und Musiker zählen zu den Künstlern, die in den Monaten ohne Publikumsauftritte wohl am meisten gelitten haben. Der Pianist Bernd Lhotzky hat es geschafft, die pandemiebedingte Zwangspause seiner Engagements für ein außerordentliches Projekt mit prominenten Mitstreitern zu nutzen. In Ermangelung vieler Konzerttermine hat Lhotzky William Shakespeare studiert und neun der Sonette des britischen Autors auf bemerkenswerte Weise in Melodien übersetzt. Auf dem Album "As an Unperfect Actor" verleiht die österreichische Schauspielerin Birgit Minichmayr den Sonetten ihre bitter-süße Stimme, niemand geringeres als das Quartett von Quadro Nuevo begleitet das Piano.

Nach diesem ausgesprochen erfolgreichen Ausflug - die CD hat sich inzwischen vielfach verkauft und wurde mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet - kehrt Lhotzky in Oberhaching zurück zu seinen Wurzeln und damit ans Jazz-Piano: Am 11. Dezember, seinem Geburtstag, wird er live im Saal beim Forstner zu erleben sein mit einem Programm, das sich vom "Great American Songbook", der Musik aus dem New York der 1920er und 1930er Jahre, inspirieren lässt. Dabei begleitet ihn die Sängerin Nina Protzki, die bereits als Frontfrau der Al Porcino Big Band aufgefallen ist.

Lhotzky und Protzki sind nicht die einzigen klingenden Namen, die das Herbst- und Winterprogramm in Oberhaching aufbietet. Hans Well und die Wellbappn eröffnen am 7. Oktober die Saison auf dem Kyberg mit bairisch-spitzfindigem Musikkabarett. Ein abwechslungsreiches klassisches Konzertprogramm präsentiert der in Australien geborene Pianist Michael Leslie bei seinem Benefiz-Klavierabend am 16. Oktober. Am 19. November ist der Musiker und Komponist Gerd Baumann zu Gast. Diesmal tritt Baumann nicht als Mitglied der Formation "Dreiviertelblut" auf, sondern präsentiert sein neuestes Projekt "Gerd Baumann & Parade", in dem er erstmals seine berühmt gewordenen Lieder und Melodien aus Kinofilmen wie "Wer früher stirbt ist länger tot", "Sommer in Orange" oder "Räuber Kneißl" versammelt.

Ende Januar 2022 feiert das Festival für Kammermusik, Literatur und Weltmusik seine 15. Auflage, das längst schon zu einer festen Einrichtung weit über Oberhachings Grenzen hinaus geworden ist. Nachdem die Pandemie eine Feier im vergangenen Jahr unmöglich gemacht hat, plant Festivalleiterin Isabel Lhotzky nun einen neuen Anlauf mit angepasstem Hygienekonzept. Dafür hat sie die mit dem "Echo Klassik" ausgezeichnete Gruppe Spark eingeladen, die nach eigener Beschreibung "Musik von heute mit Instrumenten von gestern in einer Darbietung von morgen" machen mit ihrem Programm "Bach - Berio - Beatles". Außerdem hat Eva Hofmann wieder eine Eigenproduktion für das Festival entwickelt. "Wien um 1900 - Die fröhliche Apokalypse" wirft einen abwechslungsreichen und vergnüglichen Blick auf eine legendäre Epoche, vorgetragen von Schauspielerin Aglaia Szyszkowitz. Junge Zuschauer nimmt das Ensemble NoPhilBrass, bestehend aus Blechbläsern des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks, mit auf einen musikalischen Ausflug ins Märchenland, wo das "tapfere Hörnchen" sich beweisen muss.

Wohin das ständige Fortschreiten der Digitalisierung uns führt, damit setzt sich Philipp Weber auseinander. Der Kabarettist widmet sich in seinem Programm "KI: Künstliche Idioten" (24. November) dem Homo digitalis und seinen Auswirkungen. Stephan Zinner sucht am 19. November nach "Raritäten". Im Februar 2022 kommt Max Uthoff mit seinem Programm "Moskauer Hunde". Der Vorverkauf für alle Veranstaltungen beginnt am Donnerstag, 23. September, 17 Uhr, online und bei allen Vorverkaufsstellen.

© SZ vom 16.09.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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