Oberhaching:Schwer erreichbar

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Ein Bauherr hat in Oberhaching Mühe mit dem Hausbau, weil er die Zufahrt zum Grundstück selbst blockiert hat

Von Iris Hilberth, Oberhaching

Ein Grundstück mit Baurecht ist eine erstrebenswerte Sache, zumal im Großraum München, wo ein solches Areal Gold wert ist. Man muss es ja auch nicht gleich bebauen. Das dachte sich offenbar ein Eigentümer, der sich in Oberhaching vor Jahren an der Laufzorner Straße ein Grundstück gekauft hatte, auf das er gleich drei Häuser errichten darf - direkt an der Straße zwei und eines im hinteren Bereich. Die Gemeinde hatte einst die Genehmigung für das Ensemble erteilt, wenngleich die Erschließung für das hintere Gebäude nicht wirklich optimal erdacht war: Auf diesen Teil des Grundstücks kommt man nur durch die Tiefgarage der vorderen Häuser.

Richtig praktisch ist das zwar nicht, aber es wäre auch nicht allzu schlimm gewesen, hätte der Bauherr alle drei Häuser gleichzeitig gebaut, oder wenigstens in logischer Reihenfolge. Das meint zumindest die Bauabteilung im Oberhachinger Rathaus. Denn dann hätte man erst das hintere Haus und anschließend die vorderen Gebäude errichten können. Nun ist die Sache aber anders gelaufen: Die Doppelhäuser an der Straße stehen längst, und nach Auffassung der Verwaltung hatte es lange so ausgesehen, als würde es bei dieser reduzierten Bebauung bleiben. Irgendwann sei dann das Grundstück geteilt worden, was laut Bauabteilung auch kein Problem sei. Nun aber will der Grundstückseigentümer auf dem hinteren Areal doch noch das dritte Haus bauen. Dass er das darf, steht außer Frage. Nur gibt es keine Zufahrt zu dem Grundstück. Und das macht die Sache kompliziert.

Das Grundstück ist fußläufig durchaus erreichbar, und zwar über einen Weg von der anderen Seite her, aus Richtung Vogelanger. Die zukünftigen Bewohner müssten also nicht unbedingt durch die Tiefgarage, um ihr neues Zuhause zu erreichen, sondern könnten diesen Weg entlang gehen oder auch radeln. Nur mit dem Auto ist hier eigentlich kein Durchkommen, denn der Weg ist wohlwollend gemessen gerade mal 2,65 Meter breit und damit erst recht nicht geeignet, ihn mit großen Baufahrzeugen zu benutzen. Und wenden könnten die bei einer solchen Baustelle schon gar nicht, ist man im Oberhachinger Rathaus überzeugt. "Die dürften da allerhöchstens rückwärts reinfahren", vermutet der stellvertretende Bauamtsleiter Willi Regnet.

Doch dann ist da auch noch die Garage eines Anliegers am Vogelanger, die einen solchen Dachüberstand auf den kleinen Weg aufweist, dass das Dach vorübergehend abgedeckt oder abgeschnitten werden müsste, damit ein Lastwagen oder Betonmischer hier durchpasst. Und selbst dann wären Millimeterarbeit und eine äußerst umsichtige Fahrweise nötig, um nichts zu beschädigen. Ach ja: Einen alten, wertvollen Baum gibt es auch noch, der im Weg steht.

Dem Bauausschuss hat die Verwaltung dieses Dilemma in dessen jüngster Sitzung schon mal erläutert. Allerdings noch ohne konkrete Idee, wie das Problem zu lösen wäre, "denn so einen Fall hatten wir noch nicht", sagte Regnet. "Wir prüfen das noch mal", versprach Bürgermeister Stefan Schelle (CSU). Die Gemeinde sehe das sehr kritisch, müsse aber Abwägungen treffen und gegebenenfalls sagen können, warum es nicht geht. Die Bauverwaltung rechnet jetzt mit einem Antrag des Bauherren auf Sondernutzung des öffentlichen Straßenraums. Darüber müsse dann beraten werden, erläuterte Regnet das weitere Vorgehen. Insbesondere müsste gegebenenfalls in einem Beweissicherungsverfahren alles festgehalten werden, was durch die Baustelle kaputt gehen könnte.

© SZ vom 18.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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