Oberhaching:Harte Konkurrenz durch Öl und Gas

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Oberhaching will mit professioneller Hilfe neue Geothermie-Kunden gewinnen

Die Liebe zur Geothermie wächst und steigt mit den Öl- und Gaspreisen. Erreichen diese wieder Rekordhöhen, sind die Wärmekunden eher bereit, ihr Haus an das Geothermienetz anschließen zu lassen. Im gleichen Maße geht diese Bereitschaft zurück, sobald sich Öl- und Gaspreise im Keller befinden, was derzeit der Fall ist und für die Gemeindewerke Oberhaching ein Problem darstellt. Nunmehr hat die Gemeinde die Firma energie.concept.bayern mit Sitz in Prien am Chiemsee beauftragt, die Akquise voranzutreiben. Geschäftsführer Frank Brillert stellte nun im Gemeinderat seine Arbeit vor und beugte etwaigen Befürchtungen vor: "Wir machen telefonische Akquise mit höchster Seriosität, wir nerven nicht."

Dass die Werbetrommel gerührt werden muss, dafür gibt es im Gemeinderat keine Zweifel. Die Nachfrage nach geothermischer Wärme hat spürbar nachgelassen, folglich kommt der weitere Ausbau des Wärmenetzes nicht im erhofften Maße voran. Aktuell steht die Anbindung der Jägerstraße auf der Kippe, weil der für eine rentierliche Investition notwendige "Mindestanschlussgrad" bislang noch nicht erreicht worden ist.

Und die Investitionen sind hoch. Circa 2,5 Millionen Euro kostet ein Kilometer Fernwärmeleitung, der Bereich Jägerstraße/Doktorbäuerinweg liegt zwei Kilometer von der Wärmequelle entfernt. "Es fehlt nicht mehr viel", sagte Bürgermeister Stefan Schelle (CSU), der nun darauf hofft, dass sich noch einige aus diesen Straßen für einen Geothermieanschluss erwärmen werden. Viel Zeit hat Geschäftsführer Brillert dabei nicht. Die vorgegebene Frist endet am 31. Juli. Bis dahin ist entweder die notwendige Anschlussdichte erreicht, oder die Pläne für den Bereich Jägerstraße wandern vorerst zurück in die Schublade, was vor allem jene Wärmekunden verärgern würde, die sich bereits für einen Geothermieanschluss entschieden haben. "Wenn wir denen sagen, in den nächsten drei Jahren bauen wir nicht, dann wird sich der ein oder andere nach etwas Neuem umschauen. Dann wird das Projekt sehr schwierig", sagte Bürgermeister Schelle.

Was weitergeht, das sind die Investitionen. 2,6 Millionen Euro kostet die Errichtung von weiteren Wärmeübergabestationen und Wärmetauschern. Dafür haben die Gemeindewerke ein weiteres Darlehen aufgenommen. Der Gemeinderat stimmte der Gewährung einer Ausfallbürgschaft in Höhe von zwei Millionen Euro zu.

© SZ vom 07.07.2016 / mm - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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